berliner szenen „Speed Racer“

Flitzer auf Teppich

Ganz doll. Nach dem grandiosen Erfolg des Stalingradfilms „Enemy At The Gates“ profiliert sich Studio Babelsberg jetzt als internationaler Topproducer des Videospielbusiness.

Zunächst über den roten Teppich und dann durch den Rennfilm „Speed Racer“ trudeln Superstars wie Cosma Shiva Hagen oder Ralph Herforth (im Peking-2008-Olympia-Handschellen-T-Shirt). Oder der immer dicker werdende John Goodman und die immer dünnere Christina Ricci.

Der ursprüngliche japanische Comic, später fürs TV verfilmte „Speed Racer“ hat seine Europapremiere im Sony Center als lutscherbunte, hauptsächlich animierte Rennwagenstory. Hauptzielmarkt des Films der Brüder Wachowski sind allerdings die Videokonsolen.

Die Promoleute von Warner Bros. haben richtig Gas gegeben und eine Steilkurve wie eine zu große Carrera-Bahn gebaut. Ein gelber Flitzer ist an die Bahn geklebt worden, ein weißer Rennwagen parkt auf dem roten Teppich. Die Autogrammjäger stehen gebannt links vom Zaun, gegenüber die Profifotografen. Alle schreien Namen wie Christina (Ricci!) oder Susan (Sarandon). Miss Sarandon kritzelt zwei Linien auf die Fanblöcke, was die Fans mit Kopfschütteln quittieren. „Kann die nich schreiben?“

Dann endlich: Weltstar Jana Pallaske steigt aus der Limousine! Trainiert diverse Schnuten und andere Posen, zupft an Haaren und Kleid, plaudert mit Kollegen und stiefelt los.

Die Teppich-Läufer wirken im Film leider wie Fremdkörper, wie Aliens in einer megabunten Pixelwelt. Der Vater des Helden telefoniert übrigens mit einem schwarzen Fundustelefon, auf dem noch „110 Volkspolizei“ steht. ANDREAS BECKER