Marco W. fliegt nicht

Der wegen sexuellen Missbrauchs angeklagte Marco aus Uelzen wird nicht zur Fortsetzung seines Prozesses in die Türkei fliegen – aus gesundheitlichen Gründen. Der 18-Jährige sei seit Januar in „therapeutischer Behandlung“, erklärte sein Anwalt Michael Nagel am Donnerstag in Hannover. Marcos Arzt habe ein Attest ausgestellt. Der Prozess soll am Dienstag fortgesetzt werden.

Der Schüler W. ist angeklagt, die damals 13-jährige Britin Charlotte 2007 im Osterurlaub vergewaltigt zu haben. Er saß acht Monate in türkischer Untersuchungshaft. Die Entscheidung, nun nicht zum Prozess zu fliegen, sei Marco, seiner Familie und der Verteidigung sehr schwer gefallen, sagte Nagel. Ausschlaggebend dafür seien allein gesundheitliche Gründe. Charlottes türkischer Anwalt Ömer Aycan sagte am Donnerstag, er sei nicht überrascht, dass Marco nicht anreise. Für den weiteren Verlauf des Gerichtsverfahrens mache dies keinen Unterschied. Nagel zufolge ist am 1. April weder eine Entscheidung noch ein längerer Verhandlungstermin zu erwarten. Das weitere Vorgehen wollen die Verteidiger in enger Abstimmung mit Marcos Arzt entscheiden.

Der damals 17-jährige Angeklagte hatte die Vorwürfe immer bestritten. Es sei im Einvernehmen mit Charlotte zu Zärtlichkeiten in ihrem Hotelzimmer gekommen. Außerdem habe sich das Mädchen als 15-Jährige ausgegeben. DPA