Das Magazin für das große Ganze

ZEO2 NEU Das Magazin der sozialökologischen Transformation: Die „zeozwei“ will Ökopolitik, Gerechtigkeit, Kultur und Minoritäten zusammenbringen

■ Am 24. April erscheint die neue zeozwei, Thema: „Was wirklich zählt“. Waren wir die letzen Jahre zu sehr auf Identitätspolitik fokussiert und zu wenig auf ökologische und wirtschaftliche Transformation? Antworten liefern Naomi Klein, Claus Leggewie, Heinz Bude, Claudia Kemfert u. v. a.

■ Das zeozwei-Jahresabo mit vier Ausgaben für nur 20 Euro: www.zeozwei.de

VON HANNA GERSMANN
UND PETER UNFRIED

Liebe taz-Leserinnen und taz-Leser,

in den vergangenen drei Jahren hat die taz zeozwei als Magazin derer etabliert, die eine ökosoziale Gesellschaft und Wirtschaft wollen. Ein großer Dank für diese Leistung geht an Marcus Franken, der die Chefredaktion nun verlassen hat, und an Manfred Kriener und Gerd Rosenkranz, die beiden Gründer von zeozwei.

Wir stehen nun vor der Aufgabe, den nächsten Schritt zu gehen, nämlich unsere zeozwei-Abonnenten und -Käufer zu bereichern und auch jene für die Diskussion der sozialökologischen Transformation zu gewinnen, die das nicht in ihrer politischen oder kulturellen DNA haben.

Gerade erst hatten wir wieder eine Diskussion mit politisch bewegten Menschen, die sagten: „Sozialökologische Transformation? Das klingt aber nicht gut.“

Dazu zweierlei: Wenn es eine lustvollere Benennung gibt, her damit! Davon abgesehen: Das klingt in unseren Ohren auch jetzt schon wunderbar.

Die sozialökologische Transformation ist nicht nur eine politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Notwendigkeit angesichts der Klimawandels, sie wäre auch eine begehrenswerte soziale und humanistische Verbesserung, wenn es den Klimawandel und alle angeschlossenen Probleme nicht gäbe.

Es geht uns aber nicht um den Wettbewerb, was denn nun „das“ Wichtigste ist, es geht darum, dass diese Transformation konkretisiert und ernsthaft in den Wertekanon dessen aufgenommen wird, was uns wirklich wichtig ist. Um das voranzubringen, braucht es eine neue Kultur in der Gesellschaft. Wir nennen das Klimakultur.

Deshalb haben wir zeozwei inhaltlich und layouterisch weiterentwickelt, um verstärkt auch jene zu gewinnen, die sich politisch und sozial engagieren, aber bisher das Gefühl haben, dass für „Umwelt“ die Ökos, Naturschützer und Klimawissenschaftler zuständig sind.

Das war tatsächlich so und hat ja eben leider nicht gereicht, wie die letzten dreißig Jahre drastisch beweisen. Nein, es braucht Engagement aus allen Bereichen der Gesellschaft. Klima, Gerechtigkeit, Arbeit, Kriege, Öl- und Gasregimes: die zentralen Probleme der Gegenwart sind miteinander verbunden. Die Lösungen auch. Die ökologische Transformation ist eine politische Frage, aber die Grundlage ist ein gesellschaftlicher und kultureller Klärungsprozess: Die Frage, wie wir künftig leben wollen.

zeozwei will der Ort sein, an dem die politische, die wirtschaftliche, die ethische und die kulturelle Dimension der entscheidenden Zukunftsfragen diskutiert und global zusammengedacht werden. Im Austausch aller Engagierten.

Was wirklich zählt: Das ist diesmal unser Titelthema, und es ist unsere grundsätzliche Fragestellung. Darüber sprechen wir mit der Anti-Gobalisierungs-Ikone Naomi Klein, die nun auch Klimagerechtigkeit als zentrale Frage entdeckt hat.

Wir sprechen mit dem öffentlichen Intellektuellen Claus Leggewie über die heikle Frage, ob das linksgrüne Milieu seine Prioritäten falsch gesetzt hat. Wir sprechen mit dem Soziologen Heinz Bude über die Frage, wie man sich trotz Turboindividualisierung und Minoritäten-Besitzstandswahrung auf ein gesellschaftliches Ganzes verständigen kann. Harald Welzer, Vordenker der neuen Klimakultur, beschreibt in einem kontroversen Essay, wie gerade Linke und Grüne mit identitätspolitischer Fixierung das neoliberale Projekt befeuert haben.

Also: Es wird um diskursiven Fortschritt gerungen – und der wird im zweiten Teil des Magazins auf das richtige Leben heruntergebrochen, das wir ja auch noch zu führen haben. Wir lassen Tanja Busse erzählen, wie sie ein Bullenkalb vor dem Schlachter rettete und die Probleme damit erst richtig anfingen. Wir fragen die Schauspielerin Maren Eggert, ob sie gern Ökosex hätte. Wir vermessen den kulturellen Schaden, den der berüchtigte Ökosong „Karl der Käfer“ angerichtet hat.

Wir entscheiden jetzt, wie wir künftig leben – und wie die Leute neben uns und nach uns leben werden. Oder es entscheiden andere. Das kann es ja wohl nicht sein. Wir brauchen eine gesellschaftliche Bewegung, der es um das Ganze geht.

Auf dem Foto auf dieser Seite sehen Sie das Kernteam von zeozwei. Sie sehen: Da ist auch noch ein Stuhl für Sie bereitgestellt. Setzen Sie sich zu uns und machen Sie mit.

Hanna Gersmann und Peter Unfried sind die Chefredakteure von zeozwei