Frau Merkel, Sie sehen Handlungsbedarf? Das können Sie tun

FLÜCHTLINGSDRAMA Bundeskanzlerin will „alles tun“, vor allem aber Schlepper und Fluchtursachen bekämpfen. Derweil sind im Mittelmeer erneut mindestens drei Schiffe mit Hunderten Flüchtlingen in Seenot geraten

BERLIN dpa/taz | Die Bundesregierung sieht nach der jüngsten Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer dringenden Handlungsbedarf. „Es ist allen in der Bundesregierung klar, dass gehandelt werden muss“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montagvormittag in Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) legte später noch nach. „Wir müssen und werden alles tun, um erstens den Kampf gegen Schleuser aufzunehmen, fortzusetzen“, sagte die Kanzlerin am Montag in Berlin. Zweitens werde sich die Bundesregierung intensiv um die Frage der Fluchtursachen kümmern und alles tun, um zu verhindern, dass weiter vor den Toren Europas Menschen auf qualvolle Weise sterben. „Das vereinbart sich nicht mit unseren Werten“, betonte Merkel in einer Rede vor Mitarbeitern von Hilfsorganisationen.

Derweil sterben weitere Menschen im Mittelmeer. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Rom bekam am Montag einen Hilferuf von einem Passagier eines Flüchtlingsbootes. „Der Anrufer sagte, dass mehr als 300 Menschen auf seinem Boot sind und dieses sinkt und schon mindestens 20 Menschen tot sind“, erklärte die IOM. Den Angaben zufolge waren drei Schiffe dicht beieinander vor der libyschen Küste unterwegs, er sitze in einem von ihnen. Die IOM alarmierte die Küstenwache. Doch wegen der Tragödie vom Sonntag mit je nach Angaben rund 700 oder 900 Toten fehlten der Küstenwache derzeit die Mittel, nach dem anderen Schiff zu suchen, teilte die IOM weiter mit. Später sagte Italiens Regierungschef Matteo Renzi, Italien und Malta hätten Rettungseinsätze für drei Boote eingeleitet.

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