Armee soll Angriffe auf Ausländer aufhalten

SÜDAFRIKA Regierung schickt Militär ins Township Alexandra. Auch Zivilgesellschaft regt sich gegen Gewalt

JOHANNESBURG rtr/taz | Südafrikas Regierung setzt Militär ein, um die ausländerfeindlichen Ausschreitungen der vergangenen Wochen endgültig zu beenden. Erste Armeeeinheiten wurden am Dienstag im Johannesburger Township Alexandra stationiert, sagte Verteidigungsministerin Nosiviwe Mapisa-Nqakula. „Es wird Leute geben, die diese Entscheidung kritisieren, aber die Gefährdeten werden sie wertschätzen“, so die Ministerin. „Es ist nicht zu spät. Wir sind ja kein Militärstaat.“ Die Soldaten, erklärte sie, sollen nicht eigenmächtig tätig werden, sondern nur auf Anforderung der Polizei. In Alexandra war es am Wochenende zu einem besonders brutalen Mord gekommen. Der 35-jährige mosambikanische Straßenhändler Emmanuel Sithole wurde von einer Gruppe von Männern angegriffen, zusammengeschlagen und mit Messern traktiert. Der Mord geschah am helllichten Tag vor einer Menschenmenge, aber niemand traute sich, einzugreifen. Journalisten brachten den Schwerverletzten schließlich in ein Krankenhaus, wo er starb.

Fotos des Geschehens wurden am Sonntag in südafrikanischen Zeitungen veröffentlicht und sorgten für Entsetzen. Vier Verdächtige wurden festgenommen und am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt. Zahlreiche wütende Schaulustige, die die „Killer“ zu sehen verlangten, sammelten sich vor dem Gerichtsgebäude.

Dass die Behörden betonen, ein ausländerfeindliches Motiv sei bei dem Mord an Sithole nicht erwiesen, sorgt für Befremden. Aber es geht bei solchen Äußerungen darum, die Bevölkerung Alexandras, Südafrikas ältester Township, nicht pauschal als Fremdenhasser zu diffamieren.

Ein Ältestenrat in Alexandra hat sich bereits zusammengetan und geschworen, die Urheber fremdenfeindlicher Gewalt aufzuspüren und der Justiz zuzuführen. „Wir haben die Drahtzieher xenophober Gewalt und diejenigen, die unprovozierte Gewalt gegen unsere afrikanischen Brüder verüben wollen, davor gewarnt, es in Alexandra zu versuchen“, sagte ein Ratsmitglied. „Wir haben mit unseren afrikanischen Brüdern und Schwestern in Frieden gelebt, wie können sie jetzt plötzlich Teufelswerk sein? Ausländerfeindlichkeit ist ein Verbrechen, und als Gemeinschaftsführer müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen und handeln. Wir kennen uns alle in der Gemeinschaft sehr gut. Wer es versucht, wird also öffentlich denunziert, entlarvt und bestraft.“ D.J.

Mitarbeit: Tintswalo Baloyi