The Royal Baby is born!

Das Baby steht nach Opa, Vater und Bruder an vierter Stelle der Thronfolge

Die Herzogin von Cambridge hat ein Baby geboren“, hieß es lapidar in der Meldung einer Presseagentur. Ja, was denn sonst? Es ist ein Mädchen, und es hat sich Zeit gelassen. Die Nation fieberte in froher Erwartung. Viele campierten seit zwei Wochen in Eiseskälte vor dem St. Mary’s Hospital im Londoner Stadtteil Paddington – „The Great Kate Wait“, wie es eine Zeitung beschrieb.

Am Samstagfrüh um 8.34 Uhr war es so weit. Das Mädchen wog etwas über acht Pfund – englische Pfund. Das sind 3,7 Kilogramm. Wie bei der Währung, so haben die Briten auch bei Maßangaben ihr eigenes System. Die Menge vor dem Krankenhaus brach in Jubel aus, es wurden 4.500 Tweets pro Minute gesendet, Champagnerflaschen entkorkt, rosa Girlanden aufgehängt, und es gab Sprechchöre: „Prinzessin! Prinzessin!“

Einen Namen hat sie noch nicht. Die Buchmacher favorisieren Alice, Charlotte, Elizabeth oder Diana. Als der Vater, Prinz William, am Nachmittag vor die Tür des Krankenhauses trat, sagte er, dass er „sehr glücklich“ sei.

Königin Elisabeth, die im Norden Englands Repräsentationspflichten erfüllte, hatte sich aus gegebenem Anlass ein rosa Kleid angezogen. Es ist ihr fünftes Urenkelkind, es steht nach Opa, Vater und Bruder an vierter Stelle der Thronfolge, und dort bleibt es auch, selbst wenn noch Brüder folgen sollten. Das entsprechende Gesetz, das Jungen bei der Thronfolge bevorzugte, wurde voriges Jahr geändert.

Die Geburt im vornehmen Lindo-Flügel des St.-Mary’s-Krankenhauses kostete über 6.000 Pfund, aber Kate Middleton alias Herzogin von Cambridge erhielt zehn Prozent Rabatt, weil es ihr 2. Kind war. Beim dritten wird es noch billiger.

Was wird aus der Kleinen einmal werden? Nicht viel, steht zu befürchten. Die näheren Verwandten der Königin üben keine Berufe aus. Die Prinzessin wird kleinere Brücken in Nordengland einweihen, die Gartenschau in Chelsea eröffnen und nach Übersee zu Beerdigungen irgendwelcher Inselkönige reisen, die eine Anwesenheit der ersten königlichen Riege nicht erfordern. Zweitgeborene haben es schwer – man denke an Prinzessin Margaret, die zur Flasche griff; an Prinz Andrew, der gerne für Skandale sorgt; oder an Prinz Harry, dessen Fotos – nackt im Duschraum oder bekleidet mit Nazi-Uniform – durch die Weltpresse gingen. Sollten die Cambridges ihre Tochter Diana taufen, ist sie vollends erledigt.

RALF SOTSCHECK