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Luisa Neubauer trifft Daniel Cohn-Bendit US-Marines für Gaza?

Beim taz FUTURZWEI-Weiterdenken-Gespräch in Leipzig träumt Daniel Cohn-Bendit von der Landung amerikanischer Soldaten in Gaza – und Luisa Neubauer will Klimaschutz den Konservativen überlassen.

Man müsse „das ökologische Gewissen im Konservatismus herausarbeiten“, meint Luisa Neubauer Hein-G. Petschulat

taz FUTURZWEI | Daniel Cohn-Bendit wurde gezeugt, als die Alliierten 1944 in der Normandie landeten. Seine Eltern waren jüdische Deutsche, die vor den Nazi-Deutschen nach Südfrankreich geflohen waren, um nicht vernichtet zu werden. Cohn-Bendit interpretiert das Entstehen seiner Existenz so, dass seinen Eltern in einer verzweifelten Lage durch diese Landung plötzlich wieder Zukunft möglich schien.

Beim Weiterdenken-Gespräch am 21. März 2024 in der Leipziger Galerie KUB mit Luisa Neubauer, wurde Cohn-Bendit von taz FUTURZWEI-Chefredakteur Peter Unfried gefragt, ob er sich in der derzeitigen Weltlage, im übertragenen Sinne, einen „Normandie-Landungs-Moment“ vorstellen könne. „Ich habe einen“, antwortete er. „Neulich habe ich geträumt, die Marines landen auf den Stränden von Gaza, mit Nahrung und Wasser und verteilen das, und die israelische Armee ist schachmatt und kann nichts machen.“

Marines werden auf den Stränden von Gaza landen

Tatsächlich hat der US-amerikanische Präsident Joe Biden in seiner Rede an die Nation angekündigt, die USA wolle einen temporären Hafen im Gazastreifen einrichten, um Hilfsgüter auf dem Seeweg zur Bevölkerung des Palästinensergebiets liefern zu können.“

„Die Idee von Biden, einen Hafen dort zu bauen, kommt spät, aber was bedeutet das? Ihr glaubt doch nicht, dass die Amerikaner ein Schiff schicken, um einen Hafen dort zu bauen ohne militärische Sicherung. Die Marines werden auf den Stränden von Gaza landen, um den Palästinenserinnen und Palästinensern Nahrung, Wasser und Medikamente zu bringen. Das wird entscheidend in der Wahrnehmung, was so eine Großmacht wie Amerika machen kann“, sagte Cohn-Bendit in der bis über den letzten Platz hinaus gefüllten Galerie KUB.

Cohn-Bendit führte die gesellschaftspolitische Protestbewegung von 1968 auf den Barrikaden von Paris an, Luisa Neubauer brachte mit Fridays for Future Hunderttausende für Klimapolitik auf die Straßen. Beides brachte die Gesellschaft voran.

Klimapolitik ohne Grüne

In dem ersten öffentlichen Gespräch zwischen den Beiden ging es um die Frage, wie demokratische Politik und demokratischer Protest sich so neu aufstellen können, um die immer sichtbarer werdenden Schwierigkeiten, Zukunftspolitik zu machen und durchzusetzen, zu überwinden. Eine große Frage ist, ob und wie liberaldemokratische Politik überhaupt größere Veränderungen machen kann, ohne damit illiberale Kräfte zu stärken und Wirtschaft und Sozialpolitik zu schwächen, was weitere und andere Verwerfungen mit sich bringt. Eine zentrale Frage ist auch, ob Klimapolitik bei den Wahlen in diesem Jahr vollends weggeschoben wird.

Klimapolitik dürfe nicht davon abhängen, „ob aus Versehen gerade die Grünen gemocht werden“, sagte die Fridays for Future-Gründerin Luisa Neubauer. Auch die Vorstellung eines „Allianz-Projektes“ von Grünen und Klimaschützern mit Konservativen, erteilte sie eine Absage. „Die Konservativen sollen das mal alleine machen“, sagte Neubauer etwas überraschend. Das Ziel sei, „das ökologische Gewissen im Konservatismus herauszuarbeiten.“ Dies müsse „eigenständig“ sein und dürfe nicht „abgekupfert von irgendwelchen ökologischen Parteien“ sein.

Wie meint Sie das und was sagt Cohn-Bendit dazu? Sehen Sie das ganze Gespräch hier im Stream:

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