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Sanftmut in harten Zeiten Was bringt Güte?

In der Gefühlswelt vieler Menschen brechen sich aktuell vermehrt negative Emotionen Bahn. Ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit.

Auch Luisa Neubauer befürchtet eine (emotionale) Verhärtung der Fronten picture alliance/dpa/Michael Kappeler

taz FUTURZWEI | Man kann ja gegen Luisa Neubauer sagen, was man will. Aber warum sollte man das tun? Jedenfalls ist sie mal wieder ganz vorn dran mit dem Satz: »Ich versuche gerade, mir – neben den klaren Haltungen und klaren Linien – das Sanfte zu bewahren, weil die Verhärtung zerstörerisch ist.«

Der Satz fiel in einem Zeit-Interview zu Israel und Palästina und klingelte bei mir, weil Jonathan Franzen im taz FUTURZWEI-Gespräch etwas ähnliches sagt, auf meine Frage, was wir im Angesicht eines Scheiterns der Klimaziele tun könnten. Er sagte, wir könnten »kind« zueinander sein, also hilfsbereit, gütig, sanft. Und dass das womöglich verrückt klänge, aber trotzdem.

Hass ist im Moment der heiße Scheiß. Die Verhärtungen nehmen auch zwischen Leuten zu, die nur vermeintlich anders sind oder ein bisschen anders. Zumindest habe ich von unsereins selten ein gütiges Wort über Friedrich Merz und noch nie eins über Christian Lindner gehört.

Gütig sein und sanft ist keine Charakterschwäche und ergänzt sich ideal mit Rückgrat. Es ist einfach besser. Wir sollten es unbedingt praktizieren.

Dieser Beitrag ist in unserem Magazin taz FUTURZWEI N°27 erschienen. Lesen Sie weiter: Die aktuelle Ausgabe von taz FUTURZWEI gibt es jetzt im taz Shop.