Trichet: Zentralbank steht zum Handeln bereit

Auch im Dezember lag die Inflation in der Euro-Zone über drei Prozent. Die EZB sieht die Konjunktur nicht gefährdet

WIESBADEN rtr ■ Fünf Tage vor der nächsten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank hat ihr Präsident Jean-Claude Trichet seine Warnung vor Inflationsgefahren bekräftigt.

Bei der CDU-Vorstandsklausur in Wiesbaden sagte Trichet am Samstag, die EZB sei bereit, gegen die Risiken eines Preisanstiegs vorzugehen. Das Wachstum in der Eurozone sieht die EZB auf einer „soliden Grundlage“ – die Inflationsrate werde in den kommenden Monaten allerdings deutlich über der Marke von 2 Prozent bleiben. Derzeit liegt sie mit mehr als 3 Prozent deutlich über dem mittelfristigen Ziel der EZB von knapp unter 2 Prozent. Im November hatte die Teuerung mit 3,1 Prozent so hoch gelegen wie seit Mai 2001 nicht mehr. Getrieben wurden die Verbraucherpreise laut Eurostat insbesondere durch den hohen Ölpreis und die steigenden Lebensmittelpreise.

Am Donnerstag entscheidet die Zentralbank, ob sie die Zinsen auf dem jetzigen Niveau belässt. Trichet warnte vor einer Inflationsspirale und rief die Tarifparteien zu moderaten Abschlüssen auf: „Damit der jüngste Anstieg der Inflation vorübergehend bleibt, darf die jetzige Preissteigerung keinen Einfluss auf die Lohn- und Preispolitik haben“, erklärte er.