US-Hauptquartier erneut unter Beschuss

Raketenangriff in der „grünen Zone“ Bagdads. Wirbel um überteuerte Rechnungen für Benzinlieferungen an Irak

BAGDAD dpa /ap ■ Der Sitz der US-Verwaltung in Bagdad ist gestern erneut unter Beschuss geraten. Zwei Geschosse seien kurz nach Mitternacht in der Nähe der so genannten „grünen Zone“ eingeschlagen, teilte ein Sprecher der Verwaltung mit. Die Zone umgibt das abgesperrte Areal am Westufer des Tigris, in dem der Verwaltungssitz und andere US-Einrichtungen liegen. Es habe weder Verletzte noch Gebäudeschäden in der Zone gegeben.

Unterdessen haben Rechnungsprüfer des US-Verteidigungsministeriums der ehemaligen Firma von Vizepräsident Dick Cheney vorgeworfen, für Benzinlieferungen nach Irak überhöhte Rechnungen ausgestellt zu haben. Die US-Streitkräfte hätten rund 60 Millionen Dollar (50 Millionen Euro) zu viel bezahlt. Ob die Firma Halliburton vorsätzlich handelte, war nach Angaben aus Pentagon-Kreisen allerdings unklar. Möglicherweise habe Halliburton selbst seinem Subunternehmer – der Tochterfirma Kellogg, Brown & Root (KBR) – zu viel bezahlt. Man gehe davon aus, dass „dumme Fehler“ Halliburtons zu der überteuerten Benzinrechnung geführt hätten. Halliburton sicherte den Rechnungsprüfern Kooperation zu.

In der umstrittenen Rechnung für die Lieferung von 56,6 Millionen Gallonen Benzin (rund 200 Millionen Liter) forderte KBR den Pentagon-Kreisen zufolge 2,27 Dollar pro Gallone (ca. 50 US-Cent pro Liter). In einem anderen Fall sei aber nur die Hälfte verlangt worden. Halliburton begründete die hohen Preise bislang damit, dass der Treibstoff in eine Kampfzone ausgeliefert werden musste. Der demokratische Senator Frank Lautenberg forderte eine Senatsuntersuchung zum Rechnungsprüfungsbericht des Pentagons.

Darin hieß es weiter, dass KBR, das neben Treibstoff auch warmes Essen für US-Soldaten liefert, für einen Cafeteria-Service ein Angebot unterbreitet habe, das um 67 Millionen Dollar überhöht gewesen sei. Das Pentagon habe abgelehnt, hieß es. Mitarbeiter des Ministeriums äußerten sich besorgt wegen der Irak-Aufträge im Umfang von bis zu 16 Milliarden Dollar, die KBR ohne Ausschreibung erhalten habe. Man werde keine Unstimmigkeiten und falschen Rechnungsstellen mehr dulden, warnte der Leiter der Haushaltsabteilung, Dov Zakheim.

Es sind nicht die ersten Vorwürfe der Preistreiberei gegen KBR. Im vergangenen Jahr zahlte die Firma zwei Millionen Dollar Strafe wegen überhöhter Preise für Wartung und Reparaturen im kalifornischen Fort Ord.