Kapitalflucht nimmt zu

MÜNCHEN ap ■ Die Kapitalflucht aus Deutschland nimmt offenbar dramatisch zu. Im ersten Quartal dieses Jahres sind Mittel im Rekordwert von 150,4 Milliarden Euro ins Ausland geflossen, wie das Magazin Focus unter Berufung auf die Deutsche Bundesbank berichtet. Damit haben sich die Netto-Kapitalexporte im Vergleich zum ersten Vierteljahr 2004 fast verdoppelt. Ähnlich hohe Abflüsse habe die Bundesbank zuletzt während der kurzen Amtszeit von Oskar Lafontaine (SPD) als Bundesfinanzminister registriert. Das Großherzogtum Luxemburg in unmittelbarer Nachbarschaft von Saarland und Rheinland-Pfalz will laut Focus mit großzügigen Rabatten reiche Privatpersonen zum Umzug bewegen. 2006 tritt eine Steuerreform in Kraft, die Gebietsansässigen massive Vorteile bringt: Die Vermögensteuer auf Erträge aus Immobilien oder Wertpapieren von derzeit bis zu 38 Prozent entfällt. Zudem verzichtet Luxemburg bei Erben in direkter Linie auf Erbschaftsteuer. Kursgewinne bei Wertpapieren bleiben nach sechs Monaten und einem Tag steuerfrei. Als Ausgleich müssen im Land Ansässige eine Quellensteuer auf Kapitalerträge von lediglich 10 Prozent zahlen.