der rechte rand
: Germania entdeckt die Kunst

Die Ästhetik gefällt der rechten Szene sehr – vom militanten Neonazi bis zum rechtsextremen Burschenschaftler. „Wenn deine Wahl auf einen Soldaten fallen sollte, empfiehlt „Odal“ im „Wikingerforum“, dann seien die „Werke von Georg Sluyterman von Langeweyde“ für Tattoos „richtig gut“. Zurzeit sind die Holzschnitte des NS-Künstlers zusammen mit Werken von Ernst von Dombrowski und Rudolf Warnecke bei der Hamburger Burschenschaft Germania zu bewundern. Einst wurden die Herren in der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ ausgestellt – 1937 eröffnet von Adolf Hitler.

Ein Plakat am Haus der Burschenschaft weist auf die „Kleine deutsche Kunstausstellung: Holzschnittmeister des 20. Jahrhunderts“ hin. Auf Klingeln öffnet ein Burschenschaftler die Tür. Im Saal sind rund 70 Exponate ausgestellt, meist aus den 30er und 40er Jahren. Über einer Tür hängt eine Deutschlandkarte mit den Grenzen bis Danzig und Schlesien. „Was wir nicht vergessen dürfen“, steht auf ihr.

Der bekannte Porträtschnitt Hitlers von Langeweyde fehlt, nicht aber die Bilder von harten Wehrmachtsoldaten. Von Warnecke ist ein Cover des Monatsheft „Leibeszucht – Blätter für naturnahe und arteigene Lebensgestaltung“ ausgestellt. Dombrowskis Werke vermitteln nicht minder „Wehrhaftigkeit, Reinheit und Erdverwachsenheit“. Die verstorbenen Künstler waren nach 1945 mit dem neonazistischen „Deutschen Kulturwerk. Europäischer Geist“ verwoben.

Die Burschenschaft selbst ist seit Jahren eng mit der neonazistischen Szene verbunden. Aber einzelne Burschenschaftler und Alte Herren stehen auch der CDU nahe. Der „Germane“ Kevin Bösche war Vorsitzender der Jungen Union in Geesthacht, sein Bundesbruder Alexander Wiedemann im Vorstand und der Alte Herr Knut Witt richtete gerade mit dem CDU-Bundestagsmitglied Gero Storjohann eine Studienreise „nach Polen in die ehemalige Provinz Schlesien“ aus.