Israel gibt Verdächtigen bekannt: Festnahme wegen Schülermord

Die israelische Polizei hat die Festnahme des mutmaßlichen Drahtziehers der Entführung und Ermordung von drei jungen Israelis Mitte Juni bekanntgegeben.

Im Juni suchten Soldaten nach den Entführten. Bild: reuters

JERUSALEM/LONDON rtr/dpa | Knapp zwei Monate nach der Entführung und Tötung von drei jüdischen Schülern im Westjordanland hat Israel die Festnahme eines Verdächtigen bekanntgegeben. Der 40-jährige Palästinenser aus Hebron wurde bereits am 11. Juli gefasst, wie aus am Dienstag veröffentlichten Gerichtsakten hervorgeht. In dem Fall geht es um die Frage, ob sein Haus als Strafmaßnahme zerstört werden soll.

Dem Gericht zufolge gestand der Mann, die Entführung organisiert zu haben. Er habe Geld von der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen erhalten, Waffen gekauft und diese an zwei Verdächtige weitergegeben, die die Tat ausgeführt hätten. Die beiden mutmaßlichen Mittäter sind auf der Flucht. Die Verteidiger des 40-jährigen Palästinensers waren zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Die drei Schüler im Alter zwischen 16 und 19 Jahren wurden seit dem 12. Juni vermisst. Ihre Leichen wurden gut zwei Wochen später gefunden. Die Tat führte im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zu einer Gewaltspirale, die im Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen mündete.

Britischer Vizepremier will Waffenlieferungen an Israel einfrieren

Der britische Vize-Premierminister Nick Clegg hat einen Stopp britischer Waffenlieferungen an Israel gefordert. Jerusalem habe im Gaza-Konflikt „eine Grenze überschritten“.

Sein liberaldemokratischer Parteifreund und Kabinettskollege Vince Cable erklärte am Dienstagabend, innerhalb der Koalitionsregierung mit den Konservativen gebe es dazu noch keine Einigung. Er erwarte diese aber bald, sagte der Wirtschaftsminister.

Die Haltung der Liberaldemokraten erhöht den Druck auf Cameron, seine Haltung im Gaza-Konflikt zu überdenken. Am Dienstag war Außenstaatssekretärin Sayeeda Warsi zurückgetreten. Sie erklärte, die Politik der britischen Regierung in der Gaza-Frage sei „moralisch nicht zu verteidigen“.

Nach Angaben der Downing Street wird die Frage der Waffenlieferungen an Israel derzeit überprüft. Die Liberaldemokraten wollen vor allem die Lizenzen für Waffen einfrieren, die im Gaza-Krieg eingesetzt werden. Bei dem Waffengang starben bisher nach palästinensischen Angaben rund 1.800 Menschen in Gaza, vor allem Zivilisten. Auf israelischer Seite kamen 67 Menschen um, vor allem Soldaten.

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