Schnüffelhunde: Supernasen auf vier Pfoten

Die Polizei hat eine neue spezielle Hundestaffel. Sie kann besser Vermisste aufspüren, aber auch Täter anhand ihrer Geruchsspuren vom Tatort identifizieren.

Werden nach drei Kilometern erst heiß: Die neuen Gebirgsschweißhunde. Bild: dpa

Sie heißen harmlos „Beppo“, „Trude“, „Yosi“ und „Liesl“. Seit einer Woche verrichten die vier bayrischen Gebirgsschweißhunde bei der Hamburger Polizei ihren Vollzugsdienst. Doch so kuschelig sie auch aussehen – sie sind eine neue Wunderwaffe der Polizei zur Identifizierung von Straftätern, wo die herkömmlichen Methoden der Spurensicherung versagen.

„Das sind Tiere einer Rasse mit einem besonders auf Menschen geeichten Geruchssinn“, sagt Polizeisprecherin Ulrike Sweden. Vor zwei Jahren hat deren Ausbildung in Bayern begonnen. Wie Sweden sagt, sollen die Vierbeiner vornehmlich bei der Vermisstensuche eingesetzt werden. „Da macht es Sinn“, sagt sie. Zwar könne auch ein normaler ausgebildeter Polizeihund die Spur einer vermissten Person verfolgen. – „Aber nach drei Kilometern gibt er auf“, sagt Sweden „Dann fangen unsere erst richtig groß an.“

Aber auch in der Strafverfolgung gelten die Personenspürhunde als neue Geheimwaffe. 2007 wurde eine Staffel aus Nordrhein-Westfalen nach Hamburg beordert. Sie sollte gegen G8-Gipfel-Gegner wegen „Bildung einer terroristischen Vereinigung“ ermitteln und nach Razzien die Beschuldigten bei Farbbeutel- und Brandanschlägen überführen.

Die Verdächtigten mussten damals einen Metallstab in die Hand nehmen, um Körpersäure abzusondern. Die sogenannten „Schnüffelhunde“ sollten dann den Körpergeruch mit den Duftmarken an den Tatorten abgleichen. Denn jeder Mensch verfügt über einen unverwechselbaren Eigengeruch. Diese Geruchsspur, im Fachjargon auch als „odrologische Spur“ bezeichnet, kann auch durch größte Reinlichkeit und Hygiene nicht vermieden werden. Sie setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen, hauptsächlich jedoch aus zersetzten Hautschuppen.

Nordrhein-Westfalen verfügt bereits seit 15 Jahren über spezielle "Schnüffelhunde". Sie wurden vornehmlich zur Verfolgung von Graffiti-Sprayern eingesetzt. Bei der Hamburger Polizei und dem Zoll gibt es mehrere andere Hundestaffeln.

Zur Sprengstoff-Suche hat die Polizei ausgebildete Vierbeiner.

Leichenspürhunde sind ebenfalls Bestandteil des Polizeirepertoirs.

Zur Drogenbekämpfung kann die Polizei auf spezielle Vierfüßler des Zolls zurückgreifen.

Devisenschmuggel begegnet der Zoll mit Spürhunden, die versteckte Geldscheine entdecken können.

Diese verliert der Mensch in jeder Sekunde, egal ob er irgendwo sitzt, geht oder steht. Bei der Zersetzung der Hautschuppen durch Bakterien entstehen Gase, die der Hund durch seine hochsensible Nase wahrnehmen kann.

Die Sicherung von Geruchsspuren stellt an die Ermittler jedoch höchste Ansprüche. Sie können leicht verloren gehen oder durch andere Gerüche überlagert und damit unverwertbar werden. Anders als bei einer DNA-Spur – wo der Verdächtige bekannt sein muss – können die Hunde jedoch auch Tatortspuren aufnehmen, um blind und fernab vom Tatort die gesuchte Personen über ihren Geruch aufzustöbern.

Das Wiedererkennen einer Person durch den Geruchssinn des Hundes hat vor Gericht die Beweiskraft einer Fotografie. Um die Rechtssicherheit zu erhöhen, werden für jeden Fall mehrere Spürhunde eingesetzt, die unabhängig voneinander zum gleichen Ergebnis kommen müssen. „Bislang mussten wir uns die Spürhunde aus Nordrhein-Westfalen ausborgen“, sagt Polizeisprecherin Sweden „Jetzt haben wir eigene Spürnasen.“

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