Galerieempfehlungen für Berlin: Lange Abschiede und mystische Zeichen

Tipps der Woche: Vertonte Endlichkeit im HilbertRaum und Rauminstallationen bei Schwarz Contemporary

Videostill aus JOKAklubi, „The Long Goodbye“, 2016 Foto: JOKAklubi

Performance und experimentelle Musik von JOKAklubi im HilbertRaum

Die Endlichkeit, nicht als verlorenes Nicht-Sein, sondern als treibende musikalische Vertonung. So lässt sie sich in der Gruppenausstellung „I Almost Said“ erleben. Für „Beautiful Confusion“ malt Miia Rinnes auf 35 mm Film und bearbeitet ihn anschließend digital. Zu einer Musikcollage aus Improvisationen wabern blaue Schwaden durch das Bild, ein Tannenwald formiert sich über einem lila, in Auflösung begriffenen Meer.

Zu Abschied, Tod und Rückblick arbeitet das Trio JOKAklubi (Niina Lehtonen Braun, Mirka Raito and Tellervo Kalleinen) immer wieder. Die Installation „The Ends“ lädt ein, 1–5 Personen aus dem eigenen Leben Filmcredits zu widmen. Auch für „I Almost Said“ werden nie gesagte Sätze gesammelt, die stetig vertont werden.

Ein wahrer (Un-)Endlichkeits-Loop das Musikvideo zum wundervoll schnelllebigen Song „The Long Goodbye“ von Karl-Jonas Winqvist. Als drei Stewardessen mit Robin Hood-Kappen stiefeln JOKAklubi durch Städte und Berglandschaften, schleppen Weihnachtsbäume und ziehen Krücken aus dem Wasser.

HilbertRaum, Fr. 18–22 Uhr, Sa.+So 14–19 Uhr, bis 20. 11., Reuterstr. 31

Schließlich bauen sie aus ihren Fundstücken ein Tor und leiten Parkbesucher mit der Botschaft „Take Care, Good Luck“ hindurch. Ein Satz drängt sich unweigerlich ins Gedächtnis – und siehe da, in „The Ends“ erscheint er als Credit an der Wand: „So long, and thanks for all the fish.“

Minimalistische Arrangements von Monika Goetz bei Schwarz Contemporary

Von den Objekten und Rauminstallationen, die Monika Goetz bearbeitet oder produziert, geht eine mythische, wenn nicht gar mystische Ausstrahlung aus. Goetz’ Arbeiten mit Spiegeln, Glas, Holz, Licht lassen an die Elemente denken, auch wenn diese nur im übertragenen Sinne präsent sind.

Die vier bei Schwarz Contemporary ausgestellten Werke erzählen von luftigem Nebel, gläsernen Sternbildern, befeuertem Holz und metallenem Licht. Die mit Säure behandelte Spiegelfläche „Within“ (1999-2016) ermöglicht nur noch ein orakelhaftes Selbsterkennen.

Schwarz Contemporary, Mi.–Sa. 11–18 Uhr, bis 22. 12., Sanderstr. 28

Fünf Kugeln aus zerborstenen Flaschen sind als imaginäres Sternbild angeordnet. So werden die riskanten Gebilde – „Esperance“ (2016) – zu verheißungsvollen Himmelskörpern. Dahinter der Sonnenaufgang: „Sunrise“ (2016), ein minimalistisches Arrangement aus Fichten- und Tannenbohlen, die, dem Feuer ausgesetzt, nun in tiefschwarzer Kohle erstrahlen. Am Ende wird der Lichtröhrenhalbkreis „Captured Light“ (2016) zu einem vollständigen, gleißenden Rondell gespiegelt. Die Kreiszeichen schließen sich.

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