Smombies Vor zehn Jahren kam das erste Smartphone auf den Markt. Wer heute 15 ist, kann sich an eine Welt ohne gar nicht mehr erinnern. Was macht das mit Jugendlichen? Ein Medienschützer warnt vor Sexting und Mobbing, vier Teenager protokollieren ihren Alltag zwischen WhatsApp und Strahlenangst
: Das Smartphone in der Pubertät

Foto: Donald Ian Smith/getty images

Interview Elisabeth Kimmerle

taz.am wochenende: Herr Steppich, gerade wächst die erste Generation heran, die Smartphones seit ihrer Kindheit kennt. Wie unterscheiden sich Digital Natives von Jugendlichen, die in einer rein analogen Welt aufgewachsen sind?

Günter Steppich: Wir haben früher auch Mist gebaut, man hat in der Pubertät die Lizenz zum Mistbauen. Aber heute können die Jugendlichen eine Dummheit in einer unüberlegten Sekunde ins Netz stellen, und da geht die nie wieder raus.

71

Prozent der Smartphone-Nutzer*innen können sich ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen

Quelle: Repräsentative Umfrage von Bitkom, 2017

Welche Dummheiten meinen Sie?

Die Hauptprobleme, mit denen ich als Lehrer und Fachberater für Jugendmedienschutz konfrontiert bin, sind Sexting und Mobbing. Man muss mittlerweile davon ausgehen, dass an jeder weiterführenden Schule Nacktfotos von irgendwelchen Minderjährigen kursieren. Und dass in jeder Klasse mindestens ein Kind schon mal so ein Foto von sich verschickt hat und jetzt den Rest seines Lebens davon bedroht ist, dass dieses Foto irgendwann in Umlauf gebracht wird.

70

Prozent der Kinder im Kita-Alter spielen täglich mehr als eine halbe Stunde mit dem Smartphone ihrer Eltern

Quelle: BLIKK-Studie mit 5.573 befragten Eltern und Kindern, 2017

Wissen die Jugendlichen, wie gefährlich so was sein kann?

Wenn ich sehe, wie sich Teenager zum Beispiel auf der Dating-App Lovoo präsentieren, falle ich vom Stuhl. Unfassbar, was da alles völlig unbedarft eingestellt wird! Zum Beispiel der volle Name – das ist ein No-Go. Das Erste, was Fünftklässler an meiner Schule lernen, ist, dass man als Kind niemals mit richtigem Namen im Internet auftreten darf, noch dazu mit Informationen über Sportverein, Schule und Freunde. Das sind alles Steilvorlagen für die Unmengen von Pädophilen im Netz. Wenn ich Apps teste und mich auf einer Chatplattform für Kinder mit einem Nickname wie Lillifee13 anmelde, dauert es nur Minuten, bis ich die erste sexuelle Ansprache an der Backe habe.

Und die Eltern? Was sollen die tun?

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Milligramm Gold und 305 Milligramm Silber stecken nach einer Untersuchung des Öko-Instituts in einem Smartphone

Quelle: Studie des Öko-Instituts, 2012

Die haben aus ihrer eigenen Kindheit keine Smartphone-Erfahrungen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit haben wir eine Technik, mit der die meisten Kinder besser umgehen können als ihre Eltern. Ich stelle immer wieder fest, dass Eltern unfassbar naiv sind. Sie haben keine Ahnung, was die Kids online machen, weil sie das Internet selbst ganz anders nutzen. Vielen Eltern ist nicht bewusst, dass Pädophile im Netz eine richtige Plage sind. Jeder bringt seinem Kind bei, dass es sich auf dem Schulweg nicht ansprechen lassen darf. Die gleiche Aufklärung muss eben auch online passieren. Vielen Erwachsenen ist einfach nicht bewusst, dass die ganze Welt online ist und damit auch sämtliche Menschen, mit denen mein Kind keinen Kontakt haben soll. Pädophile haben es online bei unbedarften Kindern total leicht. Man muss ja nur auf die bei Kindern angesagten Plattformen gehen und – zack! – ist man mit ihnen im Gespräch.

Wann ist ein Kind alt genug für ein Smartphone?

60

Prozent von 600 befragten Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren würden eher auf Sex verzichten als auf ihr Smartphone

Quelle: Forsa Umfrage mit 600 befragten Jugendlichen, 2012

Ab der achten Klasse kann man einem Jugendlichen ohne schlechtes Gewissen ein Smartphone geben. Da muss man auch noch viel erklären und dafür sorgen, dass es über Nacht nicht im Kinderzimmer ist. Eine Flatrate, mit der man permanent und überall Zugang zum Internet hat, würde ich Jugendlichen erst mit 16 Jahren erlauben – oder besser gesagt – zumuten. In dem Alter sind sie im Kopf so weit, dass sie auch heftige Dinge eher mal wegstecken. Das Internet ist kein Kinderspielplatz. Da steht einem die komplette Erwachsenenwelt offen – mit allen tollen Sachen, aber auch mit allen Abartigkeiten.

Ist das nicht realitätsfern? Heute haben schon viele Grundschüler ein Smartphone.

Meistens kriegen Kinder ein Smartphone geschenkt und werden dann damit allein gelassen. Dass das schiefgeht, ist für mich klar. Diese Technik ist so komplex, da müsste man genauso herangeführt werden wie an den Straßenverkehr. Kinder können sich gegen den enormen Aufforderungscharakter eines Smartphones noch viel schlechter wehren als Jugendliche. Das können ja schon viele Erwachsene nicht. Je jünger man ist, desto schlechter kann man sich selbst reglementieren. Es gibt keinen Grund, warum ein Grundschulkind permanent online sein sollte. Da reicht ein olles Tastenhandy für den Notfall.

7,1

Milliarden Smartphones wurden seit der Markteinführung des ersten Apple iPhones 2007 weltweit produziert

Quelle: Jahresbezogene Zahlen von Gartner und IDC, 2017

Und wenn in der Klasse alle ein ­Smartphone haben? Wird dann ein Kind mit Tastenhandy nicht ausgegrenzt?

Das sagen Kinder doch immer zu ihren Eltern: Das haben aber alle! Und das war schon immer gelogen. Ich hab früher auch erzählt, ohne Parka gehöre ich nicht dazu. Das war natürlich Quatsch. An meiner Schule haben längst nicht alle Fünftklässler ein Smartphone. Es wird immer wieder von Erwachsenen als Argument vorgebracht, dass die Kinder ohne Smartphone gemobbt werden. Völliger Unsinn. Mobbing hat ganz andere Ursachen als Statussymbole. Kinder nutzen das Argument als Druckmittel gegenüber ihren Eltern, weil sie natürlich auch ein Smartphone haben wollen. Umgekehrt lässt sich Mobbing nicht beenden, indem man sein Kind mit Statussymbolen überhäuft. Ich kann eher vorbeugen, indem ich mein Kind stark mache und ihm klar mache, dass man keinen Respekt dafür bekommt, immer der Herde hinterherzurennen.

78

Prozent, also acht von zehn Deutschen, nutzen im Jahr 2017 ein Smartphone. Das sind 54 Millionen Menschen

Quelle: Repräsentative Befragung von Bitkom, 2017

Viele Jugendliche haben ihr Handy auch nachts bei sich.

Günter Steppich

Foto: privat

ist 58 Jahre alt und Lehrer an einem Gymnasium in Wiesbaden. Seit 2008 ist er Beauftragter für Jugendmedienschutz, seit 2010 auch Referent für das hessische Kultusministerium. 2014 erhielt er den hessischen Präven­tionspreis.

Ich habe vor zwei Jahren bei Siebtklässlern nachgefragt: Wenn die abends ihr Handy abgeben müssen und es erst morgens wiederbekommen, dann haben sich im Klassenchat 500 Nachrichten angesammelt. Das ist irre. Und die letzten Nachrichten sind von drei, vier Uhr morgens. Da sitzen in der Schule dann Kinder, die im schlimmsten Fall eine ADHS-Diagnose bekommen haben, und wenn man dann bei denen nachbohrt, merkt man: Die sind einfach nur übermüdet, weil die jede Nacht mindestens zwei Stunden zu wenig schlafen. Da sind die Eltern gefordert. Die aber sagen: Ich vertrau meinem Kind. Ich habe meinen Kindern auch vertraut, aber ich wusste ganz genau, wenn ich denen erlaube, digitale Spielzeuge nachts im Kinderzimmer zu haben, dann geht das schief.

Wann haben Ihre Kinder ein Smartphone bekommen?

Anja, 15, geht in die 9. Klasse

6 Uhr 13:Ich stehe auf und checke, ob Freunde geschrieben haben. Ich antworte schnell über WhatsApp oder snappe zurück. Bei Snapchat schicken wir uns Bilder von gestern Abend. Wir fotografieren uns meistens einfach beim Fernsehen.

6 Uhr 57:Es regnet draußen. Ich schreibe in die Freundesgruppe. Vielleicht kann uns jemand von den Eltern mit dem Auto zur Schule fahren.

Während des Unterrichts muss das Handy in der Tasche bleiben. Nur in Französisch dürfen wir manchmal damit Vokabeln nachschauen. In meiner Klasse hat jeder ein Handy, wir tauschen uns oft über den Klassenchat aus.

12 Uhr 50:Ich komme nach Hause. Die 20 Minuten bis zum Essen hänge ich am Handy, schreibe über WhatsApp, snappe und schaue mir YouTube-Videos an. Auf Instagram poste ich ein Bild vom letzten Sommer, da war ich in Dänemark.

13 Uhr 45: Ich lege mich ins Bett und schaue mir die nächsten drei Stunden YouTube-Videos an, vor allem Musikvideos und Dokus. Schreiben Freunde, antworte ich. Manchmal schlafe ich nachmittags auch einfach dabei an. Ich gehe abends spät ins Bett und bin mittags oft ziemlich müde.

17 Uhr: Hausaufgaben mache ich erst abends, danach schau ich fern. Das Handy liegt in der Nähe, damit ich reagieren kann, falls jemand schreibt. Wir handhaben das in unserer Familie ganz locker. Ich kann so lange am Handy sein, wie ich will, wenn die Schule nicht leidet. Beim Essen muss ich es aber ausmachen.

21 Uhr:Ich schaue mir Bilder auf Instagram an und schreibe mit Freundinnen über Hausaufgaben. Hat jemand etwas vergessen, schicken wir es uns.

22 Uhr:Ich schreibe meinem Freund auf WhatsApp, dass ich schlafen gehe. Dann schaue ich YouTube-Videos und snappe nebenher trotzdem noch mit ihm. Nach Mitternacht bin ich zu müde und lege das Handy auf den Boden. Aus mache ich es nie. So kann ich am nächsten Morgen gleich die neuen Nachrichten lesen.

Meine Kinder sind jetzt beide Anfang 20, die hatten als Jugendliche noch keine Smartphones. Als Grundschüler hatten sie einen PC mit Internetzugang, aber da haben wir aufgepasst, der konnte nicht beliebig genutzt werden. Mein Sohn wollte am Anfang gar kein Smartphone. Als ich mir 2011 aus beruflichen Gründen eines gekauft habe, hat er mir einen Vortrag gehalten, dass man das nicht braucht. Er hat mein altes Smartphone bekommen, da war er schon fast 18. Es hat keine zwei Tage gedauert, da hat er das Ding total durchdrungen. Inzwischen nutzt er es viel mehr als ich.

War Ihr Sohn da im Vergleich mit anderen nicht hinten dran?

Zoe, 16, macht gerade ein Praktikum

9 Uhr 20:Mein Handywecker klingelt, ich drücke ihn weg.

9 Uhr 30:Der Wecker klingelt wieder, ich döse noch ein wenig.

9 Uhr 54:Ich liege im Bett und checke Nachrichten auf WhatsApp. Ein Kumpel schickt mir andauernd Bilder, von denen er meint, sie seien lustig. Ich antworte eher gezwungen darauf, meist schicke ich einfach ein Smiley.

10 Uhr 40: Ich fahre zu meiner Praktikumsstelle und höre übers Handy Musik. Zwischendrin schaue ich, ob es was Neues auf Instagram und Facebook gibt.

Während der Arbeit liegt das Handy in meinem Blickfeld. Wenn es blinkt, will ich sofort wissen, was los ist. Dadurch wird man schon ganz schön kontrolliert. Ich schaue schnell nach, wer geschrieben hat, oder wische die Nachricht weg. Auch wenn ich die Uhrzeit wissen will, tippe ich das Display an.

14 Uhr:Ich habe eine halbe Stunde Pause, nutze sie für Instagram und Snapchat.

15 Uhr 20: Mir ist langweilig, ich schreibe Freunden über WhatsApp.

18 Uhr:Auf dem Heimfahrt höre ich wieder Musik.

Zu Hause wieder WhatsApp. Da ist viel langweiliger Smalltalk dabei. Ich mache das, um Kontakte aufrechtzuerhalten. Einer Freundin helfe ich bei Beziehungsproblemen, und mit einem Kumpel plane ich, was wir morgen unternehmen.

22 Uhr 50:Ich schaue die nächste Stunde YouTube-Videos, Lets-Player wie PietSmiet oder Comedy-Kanäle wie Zeo oder Thadeuz. Ich habe nur noch wenige Kanäle abonniert, im Gegensatz zu der Zeit, in der ich quasi süchtig war. Ich konnte mich locker sechs Stunden am Tag durch Videos klicken. Inzwischen reduziere ich das auf höchstens eine Stunde am Tag unter der Woche.

0 Uhr: Ich checke ein letztes Mal Instagram, Snapchat, Facebook und WhatsApp. Dann wähle ich den Flugmodus und lege das Handy auf den Nachttisch.

Das Argument ist völlig absurd. Ich war schon über 40, als ich mein erstes Smartphone bekommen habe, und war ruckzuck drin. Es wird ja immer gesagt, die Kids müssen lernen, damit umzugehen, damit sie später beruflich auf dem Stand sind. Aber meine Erfahrung ist – und das zeigen auch die Untersuchungen –, dass das Smartphone von Jugendlichen vor allem zur Bespaßung genutzt wird. Wir Lehrer stellen fest, dass unsere Schüler auf einmal deutlich weniger Kenntnisse am PC haben als noch vor drei Jahren – weil sie, sobald sie ein Smartphone besitzen, am Computer überhaupt nichts mehr machen. Manche Schüler kommen zu mir und sagen: Ich habe meinen USB-Stick eingesteckt, und jetzt finde ich ihn auf dem Computer nicht. Wo soll ich denn meine Präsentation speichern? Das ist völlig irre. Früher hat man seine Geburtstagseinladung mit Word geschrieben und ausgedruckt, heute wird eine WhatsApp-Gruppe gemacht.

Niklas, 14, geht in die 9. Klasse

6 Uhr 20:Mein Smartphone schaltet sich automatisch ein.

6 Uhr 25:Der Handywecker klingelt. Ich habe das Telefon ans andere Ende des Raums gelegt, muss also aufstehen, um es auszuschalten. Das macht wach. Vor dem Frühstück checke ich WhatsApp und tippe Antworten. Auf Instagram schau ich nach neuen Fotos von Freunden, meistens posten sie Selfies. Was Sinnvolles ist eigentlich nie dabei.

7 Uhr 25 Uhr:Ich gehe zur Schule. Handys sind im Unterricht nicht erlaubt, ich lasse es zu Hause. Donnerstags ist es extrem. Da komme ich erst abends zurück und kann den ganzen Tag nicht an das Ding.

14 Uhr 15:Nach dem Mittagessen checke ich wieder WhatsApp und Instagram und ziehe mir die nächste Dreiviertelstunde ein paar Videos auf YouTube rein. Ab und zu recherchiere ich auch für die Schule.

15 Uhr 45:Am Nachmittag habe ich Töpfern, das mache ich schon ewig. Das Handy nehme ich mit.

18 Uhr 35:Die nächste halbe Stunde verbringe ich mit Videos und Handynachrichten. In Schulgruppen tauschen wir uns über Hausaufgaben aus und über den anstehenden Spanienaustausch. Mit Freunden chatte ich über Fußball.

19 Uhr 40:Ich gehe mit Freunden kegeln. Währenddessen schaue ich immer wieder aufs Handy. Hat jemand geschrieben?

22 Uhr:Zurück zu Hause checke ich WhatsApp und Instagram. Eigentlich habe ich mit meinen Eltern abgemacht, abends nicht mehr so lange am Handy zu hängen. Das klappt aber nicht immer.

23 Uhr 15: Ich schaue bis Mitternacht Videos. Bevor ich schlafen gehe, schalte ich das Handy aus. Ich werde nachts nicht gerne von Nachrichten geweckt. Außerdem strahlt es.

Das heißt, Smartphones verhindern Computerkenntnisse?

Martha Rusche, 16, ist taz-Schülerpraktikantin

8 Uhr:Mein Wecker klingelt, ich stehe langsam auf und gehe ins Bad.

8 Uhr 3: Ich google, wie das Wetter wird, um zu entscheiden, was ich anziehe.

8 Uhr 32: Ich lege mich ins Bett, checke WhatsApp. Eine gute Nachricht im Gruppenchat: Das Wetter für eine Party soll gut werden.

8 Uhr 40: Endlich Instagram. Ich durchstöbere alle Seiten und like sehr viel. Manchmal wird auch gestalkt. Bilder, die ich mag, speichere ich.

9 Uhr: Ich mache meine Playlist für den Weg zur taz an.

9 Uhr 24:Mit Zeitung, Kaffee und Handy sitze ich in der Morgenkonferenz. Ein Freund schreibt mir, fragt, wie es mir geht, was ich mache, und so weiter.

11 Uhr 50:Kurzes Instagram- Update.

12 Uhr:Ich gehe mittagessen, das Handy lasse ich dabei in der Tasche.

13 bis 17 Uhr: Ab und zu gucke ich, ob ich neue Nachrichten habe, und schreibe oder snappe dann zurück. Auf dem Heimweg höre ich wieder Musik.

18 Uhr bis 19 Uhr 30: Zu Hause. Wenn ich nichts anderes zu tun habe, schaue ich YouTube-Videos. Momentan gucke ich oft YouTuber wie Krancrafter, Eskay oder Joey’s Jungle. Auf YouTube findet man immer etwas. Leider habe ich kein Netflix mehr, sonst würde ich Filme schauen. Danach dusche ich und höre dabei Musik. Zum Mitsingen natürlich.

21 Uhr: Ich liege im Bett und schreibe Freund/innen. Es geht um Jungs, andere Mädchen, was wir unbedingt mal machen sollten, es aber nie auf die Reihe bekommen. Meistens sind es „News“ darüber, wer was gemacht hat und wie wir das finden. Und was uns sonst noch so einfällt.

22 Uhr 30:Ich schließe mein Handy ans Ladekabel, damit es morgen wieder bereit ist. Dann schlafe ich ein.

Eigentlich schon, ja. Dinge, die die Jugendlichen mal im Beruf gebrauchen könnten, lernen sie wegen der Smartphones immer weniger. Zumindest im produktiven Bereich: Office-Programme, Präsentationen bauen …

Setzen Sie als Lehrer das Smartphone auch im Unterricht ein?

Es gibt an meiner Schule sicherlich keinen Lehrer, der mehr digitale Mittel einsetzt als ich. Das macht auch einfach Spaß. Meine Achtklässler dürfen ihre Smartphones permanent auf dem Tisch liegen haben, aber es gibt klare Regeln. Sie haben grundsätzlich den Offline-Modus drin, das Englisch-Wörterbuch funktioniert auch so. Online gehen sie nur, wenn ich sage: Wir recherchieren jetzt mal das und das. Was das Smartphone im Alltag angeht, macht mir das aus pädagogischer Sorgen: Sobald man ein Smartphone hat, gibt es keine Sekunde Langeweile mehr. Langeweile aber ist wichtig, um kreativ zu werden. Jugendliche können ihre Langweile heute immer wegdaddeln und wegchatten. Wenn man an die eigene Kindheit zurückdenkt: Als einem langweilig war, ist ganz oft was Gutes entstanden.