Die letzten Hallen sollen erst 2019 saniert sein

SportEnde März sind die letzten Flüchtlinge aus Sporthallen ausgezogen. Doch viele Hallen sind weiter nicht nutzbar. Vereine bauen Strukturen wieder auf

Die Sporthallen sind wieder leer. Erledigt ist das Thema damit aber noch lange nicht. Am 31. März waren die letzten Geflüchteten aus Sporthallen ausgezogen. Bis zum neuen Schuljahr sollten die insgesamt 63 ehemals belegten Hallen eigentlich für den Schul- und Vereinssport wieder nutzbar sein. Dass das nicht möglich sein wird, ist jetzt schon klar: Nach Informationen des Landessportbundes (LSB) werden mindestens elf Hallen an neun Standorten erst im kommenden Jahr wieder in Betrieb gehen können, weitere vier Hallen erst im Jahr 2019.

Schuld daran sind die Sanierungsarbeiten, die sich deutlich länger hinziehen, als ursprünglich geplant war. Für den Schulsport, aber insbesondere auch für Sportvereine bedeutet das, dass sich die angespannte Situation bis weit ins neue Schuljahr und in die neue Saison hin­einziehen wird. Laut LSB sind aktuell erst 14 der 63 Hallen wieder nutzbar.„Es steht jetzt schon der dritte Winter in Folge an, in dem viele Sportvereine nicht in ihre angestammten Hallen können“, kritisierte jüngst LSB-Vizepräsident Thomas Härtel. „Zwar ist das Bild etwas besser als noch vor einem Jahr, aber von Entspannung der Lage kann keine Rede sein.“

Rund 200 Berliner Vereine waren von der Sporthallenbelegung betroffen. Teilweise mussten Sportvereine auf mehrere Hallen parallel verzichten und hatten zudem mit hohen finanziellen Verlusten und Mitgliederaustritten zu kämpfen. Aber auch bei schon sanierten Hallen bleiben Probleme.

Lieber komplett saniert

Die Karower Dachse etwa, einer der am stärksten betroffenen Sportvereine, dürfen zwar seit dem 9. Mai wieder in ihre Stammhalle im Bedeweg, klagen aber über bleibende Schäden. „Die Schwingböden sind im Endeffekt nicht in Ordnung“, sagt die Vereinsvorsitzende Kirsten Ulrich. „Wir hätten uns gewünscht, man hätte eine komplette Sanierung gemacht. Die Gelegenheit wurde leider nicht genutzt, um die Hallensituation insgesamt zu verbessern.“

Weil die Sporthallen während der Krise unter Zeitdruck beschlagnahmt wurden, protokollierte häufig niemand – oder nur unzureichend –, welche Mängel schon vorher existierten. Bei mehreren Hallen sollen aber auch alte Schäden saniert werden.

Insgesamt schätzt die Berliner Landesregierung die Sanierungskosten auf 24 Millionen Euro. Darüber hinaus stellt der Senat 950.000 Euro für Entschädigung für rund 160 betroffene Sportvereine zur Verfügung. Dadurch hat sich die teils sehr harsche Kritik seitens der Vereine deutlich beruhigt. „Mit der Entschädigung sind wir wirklich zufrieden“, sagt etwa Kirsten Ulrich.

Die Karower Dachse erhielten eine fünfstellige Summe und konnten damit die Verluste durch Vereinsaustritte ausgleichen. Aber Ulrich sagt auch: „Man kann nicht alles durch Geld gut machen.“ Rund 400 Mitglieder und einige Trainer hätten den Verein verlassen. Einige Sportarten wie die Rhönrad-Abteilung mussten komplett geschlossen, die Rhönräder verkauft werden. „Es sind viele Strukturen weggebrochen. Der Verein hat ein ganz anderes Gesicht bekommen. Es wird zwei bis drei Jahre dauern, bis wir das wiederaufgebaut haben.“

Für andere Vereine steht dieser Wiederaufbau noch bevor. Erst 2019 sollen je zwei Hallen am Neuköllner Leonardo-da-Vinci-Gymnasium und am Efeuweg 29 in der Gropiusstadt wieder nutzbar werden. „Die Perspektive, auch 2018 noch nicht alle Hallen nutzen zu können, ist einigen Vereinen kaum mehr vermittelbar“, sagte Thomas Härtel vom LSB. Betroffen sind Sportstätten in Neukölln, Reinickendorf, Treptow-Köpenick, Mitte und Steglitz-Zehlendorf.

Ursprünglich sollten bis Sommer 2017 alle 63 Hallen saniert und wieder für den Sport nutzbar sein. Bis zum neuen Schuljahr soll das nun zumindest für 26 Hallen gelten. Einen regelmäßigen Überblick über die Sanierungssituation gibt es auf der Website des LSB unter „Aktuelles/Hallensituation“.

Alina Schwermer