Kinder fragen, die taz antwortet: Was war vor dem Urknall?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Malik, 9 Jahre alt.

Potrait von Stephen Hawking

Stephen Hawking hat sich bis kurz vor seinem Tod mit der Frage beschäftigt, was vor dem Urknall war Foto: Matt Dunham/reuters

Der Urknall war vor etwa 13,8 Milliarden Jahren. Was für eine wahnsinnig lange Zeitspanne bis ins heutige Jahr 2023! Damals soll also alles angefangen haben. Man könnte sagen, der Urknall war die Geburt von Raum und Zeit. Diese Theorie ist im 20. Jahrhundert entstanden und gilt noch bis heute.

Wenn man sich mal ein bisschen mit dem Thema beschäftigt, liegt es auf der Hand, dass man sich dann fragt, was genau davor war. Da kann doch nicht einfach nichts gewesen sein … oder doch? Also Malik, super, dass wir uns das jetzt mal genauer ansehen. Ich habe durch deine Frage auch noch viel dazugelernt.

Vorweg musst du wissen, dass du nicht die einzige Person bist, die sich diese Frage stellt. Schon seit Jahrzehnten ist sie ein wichtiger Bestandteil der Arbeit von Wissenschaftler*innen. Einer von ihnen war der britische Astrophysiker Stephen Hawking. Der gilt noch heute als Genie und hat wichtige Erkenntnisse über den Urknall geliefert – sogar noch bis kurz vor seinem Tod.

Die Sache mit dem Südpol

Für Hawking stand fest: Vor dem Urknall gab es nichts. Erklärt hat er es damit, dass Raum und Zeit ja nur innerhalb eines Universums definiert sind. Es wäre also sinnlos, wenn wir von einer Zeit sprechen, die vor dem Universum begann.

Als Vergleich nannte er die Frage nach einem Punkt südlich des Südpols. Die sei ähnlich überflüssig wie die Frage, was vor dem Urknall war. Es gebe nichts, das südlicher ist als der Südpol. Und eben auch nichts vor dem Urknall.

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Ein wenig einfacher lässt sich das vielleicht mit den Worten von Harald Lesch sagen, dem deutschen Astrophysiker, der auch viel im Fernehen unterwegs ist: Was vor dem Urknall gewesen ist, sei wie „ein Tag ohne gestern, ein Anfang, dessen Ursprünge wir nicht kennen. Wir können es noch nicht einmal wissen. Tut mir leid.“

Derzeit weiß man also nicht mit genauer Sicherheit, was vor dem Urknall war. Es ist die wahrscheinlich größte offene Frage innerhalb der Physik. Und es gibt weitere, die wir nicht beantworten können: Wenn es einen Anfang gab, gibt es dann auch ein Ende? Wenn ja, was passiert nach diesem Ende?

Um uns den Antworten zu nähern, vertrauen wir auf die vielen Wis­sen­schaft­le­r*in­nen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diesen Fragen nachzugehen. Damit auch du, lieber Malik, irgendwann eine genauere Antwort auf deine Frage bekommen wirst.

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