Lektionen der Woche: Ähm-Eis und Matsch

Wacken ist nicht Woodstock, Aktionäre sind gierig und Fußball nun gleichberechtigt. Fünf Dinge, die wir diese Woche gelernt haben.

Eine Frau mit Regenschutz, grünen Haaren geht gut gelaunt mit anderen Festivalbesuchern über die matschige Wiese

Glück gehabt: Diese BesucherInnen haben es aufs Festival-Gelände in Wacken geschafft Foto: Christian Charisius/dpa

1 Seenotrettung ist kein Pull-Faktor

Ein gängiges Argument der Konservativen: Seenotrettung auf dem Mittelmeer führt dazu, dass sich mehr Menschen auf den gefährlichen Weg nach Europa machen. Eine Studie zeigt nun, dass Seenotrettung kein Pull-Faktor ist. Zehn Jahre haben Wissenschaftler dafür Fluchtrouten und andere mögliche Zusammenhänge ausgewertet. Statt Seenotrettung beeinflussen Krisen, Extremwettereignisse und militärische Konflikte im Herkunftsland die Zahl der Bootsflüchtlinge. Ärgerlich nur, dass Konservative und Rechte selten auf Fakten hören.

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2 Gleichberechtigung jetzt auch im Fußball

Die Hoffnung auf die Frauen war nach der verpatzten Fußball-WM der Männer riesig, die Fernsehquoten der WM-Spiele der deutschen Nationalmannschaft waren entsprechend gut. Doch Gleichberechtigung ist keine Einbahnstraße nach oben. Folgerichtig schieden die Frauen ebenfalls in der Vorrunde aus. Es folgten Häme, Spott, und ganz Fußball-Schland liegt nun traurig am Boden.

3 Wacken ist nicht Woodstock

Traurig und wütend waren auch Tausende Musikfans. Beim weltweit größten Metalfestival in Wacken feiern nämlich nur rund 50.000 statt geplanter 85.000 Menschen. Weil das Gelände nach heftigem Regen nur noch aus Schlamm bestand, veranlassten die Veranstalter einen Einlassstopp, was zu Stau und Frust führte. ARD und ZDF schickten Reporter, es gab Liveticker, schlechte Wortspiele, und selbst Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) fuhr zum Festival, um mit den Einsatzkräften zu sprechen.

4 Unentschlossene bekommen Eis

Kaum Schlangen bilden sich beim derzeitigen Schmuddelwetter dagegen vor Eisdielen. Die Entscheidung, welche Sorte es denn sein soll, fällt aber auch ohne Druck von hinten oft schwer. Alessandro Cimino, Inhaber der Eisdiele Rimini in Gaggenau, hilft den Unentschlossenen. Er hat die Sorte Ähm kreiert, weil viele Kunden ihre Bestellung mit einem „Ähm“ beginnen. Sie bekommen künftig also das Ähm-Eis – Milcheis mit weißer Schokolade und Pistaziencrunch. Nach Vanille mittlerweile die zweitbeliebteste Sorte im Rimini.

5 Aktionäre sind gierig

Ein verwundertes „Ähm“ erzeugt die Meldung der Lufthansa: Der Konzern erwartet für 2023 eines der besten Geschäftsergebnisse in der Geschichte. Denn die Flugfreude ist trotz Corona, Klimawandel und Waldbränden ungebrochen. Privatreisen boomten, und auch Geschäftsreisen erholten sich wieder. Zoom-Call statt zwei Tage New York? Quatsch. Erwartet werden mindestens 2,6 Milliarden Euro Gewinn. Die Börse hatte sich mehr versprochen, die Lufthansa-Aktie brach um 7 Prozent ein. (pw)

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