Ohne Vorwarnung

Die Waldbrände auf Hawaii forderten bisher mindestens 89 Todesopfer. Unterdessen wird Kritik am Krisenmanagement der Behörden laut

Während nach den verheerenden Buschbränden auf der zu Hawaii gehörenden Insel Maui das Ausmaß der Verwüstung deutlich wird, steigt die Zahl der Todesopfer weiter. Wie der Gouverneur des US-Bundesstaates Hawaii, John Green, am Wochenende mitteilte, kamen mindestens 89 Menschen ums Leben. Derweil nimmt die Kritik am Krisenmanagement der Behörden zu.

„Wir haben 89 Todesfälle gezählt und die Zahl wird weiter steigen“, erklärte Green. Mehr als 2.200 Gebäude wurden laut der US-Katastrophenschutzbehörde Fema am Samstag durch die Flammen beschädigt oder zerstört. Mehr als 1.410 Menschen waren in Notunterkünften untergebracht. Die bei Urlaubern beliebte Stadt Lahaina mit 13.000 Einwohnern, einst Wohnsitz der hawaiianischen Königsfamilie, besteht fast nur noch aus Ruinen. Die Hotels und Restaurants, zuvor Schauplätze lebhaften Treibens, brannten bis auf die Grundmauern nieder. Die Fema schätzt die Kosten für den Wiederaufbau in den betroffenen Gemeinden auf rund 5,5 Milliarden Dollar (Euro).

Einwohner von Lahaina durften am Samstag nicht mehr zu ihren Häusern zurückkehren, „bis das Gebiet für sicher erklärt wird“, wie die Polizei mitteilte. Wer das Katastrophengebiet betritt, müsse mit bis zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von 2.000 Dollar rechnen, hieß es weiter. Mehrere Menschen warteten stundenlang an einer plötzlich errichteten Straßensperre in der Hoffnung, zu ihren Häusern zurückzukehren und nach vermissten Angehörigen oder Haustieren suchen zu können.

Unterdessen nahm die Kritik am Umgang der Behörden mit der Naturkatastrophe zu. Zahlreiche Bewohner kritisierten, sie seien nicht durch Sirenen vor dem Feuer gewarnt worden, und warfen den Verantwortlichen Versagen vor. Die Menschen hätten sich nur auf Mund-zu-Mund-Propaganda verlassen können, sagte Einwohner William Harry der Nachrichtenagentur AFP.

Die Justiz leitete Ermittlungen zur Reaktion der Behörden auf das Feuer ein. Die von den Behörden getroffenen Entscheidungen „im Vorfeld, während und nach den Waldbränden auf den Inseln Maui und Hawaii“ würden „umfassend“ überprüft, erklärte Generalstaatsanwältin Anne Lopez. (afp)