Junge Menschen und Autos: Wer fährt noch Auto? Alle!

Noch nie gab es in Deutschland so viele Autos wie heute. Auch bei jungen Menschen sind die Zahlen konstant hoch.

Die Mercedes-Benz Studie Vision One-Eleven, auf einem Messestand

Leider geil? Die Mercedes-Benz Studie Vision One-Eleven auf der IAA MOBILITY Foto: Sven Hoppe/dpa

Zu Beginn ein paar Schlagzeilen aus den vergangenen Monaten: „Eigenes Auto für junge Erwachsene ein Auslaufmodell“, „Junge Menschen verzichten häufiger aufs Auto“ und „Junge Leute wollen weniger Auto und mehr Fahrrad fahren“. Viele Studien und Umfragen legen nahe, dass für junge Menschen die Bedeutung des Autos abgenommen hat. Aber stimmt das eigentlich?

Um das zu beantworten, lohnt ein Blick in die Zahlen, etwa des Kraftfahrt-Bundesamts. Denn Umfragen sind das eine, Verhalten ist das andere. Und die harten Fakten zeigen: Die Einstellung junger Menschen zum Auto mag sich geändert haben, Konsequenzen hat das aber kaum.

Fahrzeughalter

Trotz aller Debatten um den Klimawandel, trotz hoher Benzinpreise und dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs: Noch nie waren in Deutschland so viele Autos zugelassen wie 2023. Das Kraftfahrt-Bundesamt zählte 48,8 Millionen Personenkraftwagen, von 1.000 EinwohnerInnen hatten 583 ein Auto. Vor zehn Jahren waren es noch 5 Millionen Autos weniger.

Das liegt jedoch nicht nur an den Alten, die immer mehr und immer autogeiler werden. Denn auch junge Menschen besitzen heute häufiger Autos. So waren 2023 auf unter 25-Jährige 1,12 Millionen Pkws zugelassen, vor zehn Jahren waren es genauso viele. Und das, obwohl die Altersgruppe der 18–24-Jährigen im gleichen Zeitraum leicht schrumpfte. Während derzeit also gut 18,3 Prozent der Jungen ein Auto besitzen, waren es 2013 nur 17,5 Prozent.

Führerscheine

Im vergangenen Jahr wurden rund 1,44 Mil­lionen neue Führerscheine – aller Klassen – in Deutschland ausgestellt, so viele wie noch nie. Vor zehn Jahren waren es rund 1,28 Millionen. Der Anstieg geht allerdings vor allem auf Ältere zurück und liegt auch an der Zuwanderung.

Die Zahl der Führerscheine, die an Menschen unter 25 ausgegeben wurden, hat sich in den vergangenen fünf Jahren kaum verändert: Laut Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts waren es 2022 etwa 0,78 Millionen und damit fast genauso viele wie vor fünf Jahren. Im Vergleich zu 2013 gab es allerdings durchaus einen Rückgang, und zwar um etwa 10 Prozent. Wobei man auch hier berücksichtigen muss, dass die Altersgruppe 17–24 in diesem Zeitraum um rund 3,6 Prozent schrumpfte.

Und in Zukunft?

Wird sich die Beliebtheit des Autos bei der jungen Generation ändern? Dazu gibt’s natürlich keine harten Zahlen – nur Umfragen. Laut dem Versicherer HUK antworteten 2023 auf die Frage, welches Fortbewegungsmittel die eigenen Bedürfnisse in den nächsten fünf Jahren am besten erfülle, 74 Prozent der 16- bis 24-Jährigen: das Auto. 2022 waren es noch 63 Prozent. Damit gab es gegenüber dem Vorjahr den größten Beliebtheitszuwachs von Autos. Zum Glück ist das nur eine Umfrage.

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