Eisschild in der Westantarktis schmilzt: Die Kontrolle verloren

Egal, wie viel Treibhausgas emittiert wird, das Eisschild in der Antarktis schmilzt, die Gletscher rutschen. Trotzdem sind CO₂-Minderungen sinnvoll.

Eisberge im ozean

Schmelzendes Eis in der Antarktis Foto: Jocelyn Michel/fStop/imago

BANGKOK taz | Der Verlust an Schelfeis in der Westantarktis lässt sich in diesem Jahrhundert nicht mehr stoppen, zeigt eine neue Studie. Und das gilt selbst für Szenarien, in denen die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden kann, wie vom Pariser Klimaabkommen vorgesehen. Der Grund dafür ist immer wärmeres Wasser. „Unsere Studie ist keine gute Nachricht. Wir könnten die Kontrolle über das westantarktische Eisschild im 21. Jahrhundert verloren haben“, sagte Kaitlin Naughten, die Leitautorin der Studie.

Schelfeis schwimmt schon auf dem Wasser. Daher führt es nicht direkt zu einem Anstieg des Meeresspiegels, wenn es schmilzt. Da das Schelfeis die dahinterliegenden Gletscher auf Land abbremst, ist aber wahrscheinlich, dass diese ohne die Barriere schneller ins Meer abfließen werden. Falls alle Gletscher, die derzeit hinter dem westantarktischen Eisschild liegen, abschmelzen sollten, würde der Meeresspiegel um 5,3 Meter ansteigen.

Wie stark genau sich der Gletscherabfluss beschleunigen wird, hat die Studie nicht untersucht, das verwendete Computermodell simuliert nur das Verhalten des Schelfeises. Die Stu­di­en­au­to­r*in­nen warnen aber: „Die politischen Entscheidungsträger sollten sich auf einen Meeresspiegelanstieg von mehreren Metern in den kommenden Jahrhunderten einstellen.“

Die Studie sagt auch nichts darüber aus, wie sich das Schelf­eis nach der beschleunigten Schmelze in diesem Jahrhundert im kommenden Jahrhundert entwickeln wird. Dabei könnte eine schnelle Reduktion der Treibhausgase durchaus eine Rolle spielen, meinte Naughten: „Unsere Maßnahmen werden wahrscheinlich im 22. Jahrhundert und danach einen Unterschied machen, aber das ist eine Zeit, die niemand von uns heute sehen wird.“

Sehen kann man hingegen den aktuellen Eisverlust. Im August, dem kältesten Monat am Südpol, war die Eisfläche auf dem Meer 1,4 Millionen Quadratkilometer kleiner als im Vorjahr, ein Negativrekord. Dadurch beschleunigt sich die Erwärmung des Wassers noch, denn Eis reflektiert viel mehr Sonnenlicht als das dunkle Meer.

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