Klimaaktivistin protestiert in Leipzig: Greta Thunberg auf Palästina-Demo

In Leipzig protestiert die Klimaaktivistin gegen Israels Krieg in Gaza. Aufgerufen zu der Demo hatte eine Gruppe, die den Hamas-Terror feiert.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg nimmt an einer pro-palästinensischen Demonstration in Leipzig teil

Leipzig, Mittwochabend: Greta Thunberg protestiert an der Seite von Ak­ti­vis­t*in­nen mit antisemitischem Einschlag Foto: Raik Schache/dpa

LEIPZIG taz | Am frühen Mittwochabend demonstrierten erneut pro-palästinensische Gruppen auf dem Leipziger Marktplatz – eigentlich nicht ungewöhnlich. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte diesmal aber die Teilnahme von Greta Thunberg, der weltweit bekannten Aktivistin und Mitbegründerin von Fridays for Future. Zu der Demo aufgerufen hatte eine Gruppe, die den Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 feiert.

Thunberg, bekannt für ihren Einsatz im Kampf gegen den Klimawandel, betonte in der Vergangenheit, dass Umweltprobleme oft mit anderen globalen Herausforderungen, wie dem Nahostkonflikt, verbunden sind. Ihre Anwesenheit bei der Palästinademonstration markiert eine weitere Abkehr von ihrem bisherigen Schwerpunkt auf Klimaaktivismus. Thunberg hatte sich thematisch in den letzten Wochen vermehrt auf den Nahostkonflikt und pro-palästinische Standpunkte konzentriert. Interessanterweise fehlte sie am Mittwoch bei einer zeitgleich stattfindenden Klimaprotestaktion. Ihr Kommen zu der Nahost-Demo wurde nicht öffentlich angekündigt.

Aufgerufen zu der Palästina-Demo hatte die Leipziger Gruppe Handala, die sich gegen die Politik Israels positioniert. Die Gruppe, die größtenteils aus migrantischen Studierenden besteht, bezeichnet sich selbst als antizionistisch.

Auf ihrem Instagram-Account postete die Gruppe am 8. Oktober 2023 eine Zeichnung eines Paragliders, ähnlich denjenigen, die von der Hamas für einen Angriff auf Israel verwendet wurden, begleitet von dem Satz „from the sea to the river“. Auch während der Kundgebung am Mittwoch wurden antisemitische Narrative wie „Kindermörder Israel“ verbreitet und Slogans wie „Kindermord ist Kindermord“ skandiert.

Handala war schon vor dem 7.Oktober aktiv

Handala trat aber nicht erst seit dem 7. Oktober und den kriegerischen Handlungen Israels im Gazastreifen in Erscheinung. Bereits im Juni hielt die Gruppe während einer Anti-Kriegs-Demonstration in Leipzig einen Redebeitrag, in dem Israel als Kolonialmacht und Apartheidsstaat bezeichnet wurde.

Greta Thunberg selbst äußerte sich am Mittwoch eingehüllt in eine Kufiya, ein sogenanntes Pali-Tuch: „Wir dürfen nicht schweigen. Niemand kann schweigen, wenn ein Völkermord im Gange ist und den Menschen die grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse verweigert werden. Wir müssen immer aufstehen und unsere Stimme erheben gegen Unterdrückung, gegen Imperialismus, gegen Krieg, gegen Diskriminierung und Rassismus in allen Formen. An der Seite Palästinas zu stehen bedeutet, menschlich zu sein“, so Thunberg.

Bisher hat Thunberg keine offizielle Stellungnahme zu ihrer Teilnahme an der Demonstration abgegeben. Weder Fridays for Future Deutschland noch die Leipziger Ortsgruppe von Fridays for Future haben sich bisher zu Thunbergs Besuch geäußert.

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