Altersarmut bei Frauen: 400 Euro weniger Rente

Klar, Staat und Unternehmen müssen geschlechterbedingte Ungerechtigkeit abstellen. Aber auch Frauen können mehr für eine höhere Rente tun.

Eine Rentnerin trägt Einkaufstaschen

Düsseldorf im April 2023: Rentnerin mit Einkäufen. Die Lücke zwischen den Renten von Frauen und Männern beträgt 30 Prozent Foto: Michael Gstettenbauer/imago

Altersarmut hat ein weibliches Gesicht. Nicht ausschließlich, denn es gibt auch Männer, die eine mickrige Rente haben. Aber der Gender Pension Gap, die Lücke zwischen den Renten von Frauen und Männern, beträgt 30 Prozent. Profitiert eine Frau nicht von einer Witwenrente, sind es sogar 40 Prozent. In Zahlen ausgedrückt, liest sich das so: 1.300 Euro bekommen Frauen in Deutschland durchschnittlich jeden Monat von der Rentenversicherung, bei den Männern sind es 1.700 Euro. Nicht wenige Frauen (und mancher Mann) würden sogar sagen: 1.300 Euro wären ja ganz schön, ich bekomme nicht einmal 1.000 Euro.

Das ist bitter – die Ursachen dafür sind hinlänglich bekannt. Zum einen sind sie struktureller Natur, weil Frauen mehr unentgeltliche Care-Arbeit leisten als Männer. Auch deshalb, weil unter anderem der Mangel an Kita- und Hortplätzen noch immer nicht behoben ist. Frauen verdienen aber auch weniger, weil sie sich deutlich öfter und länger als Männer der Familie widmen und nicht selten in schlechter bezahlten Jobs arbeiten.

An dieser Stelle wird deutlich, wie die Rentenlücke mit dem Arbeitsleben zusammenhängt. Die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen hat einen Teilzeitjob. Daraus ergibt sich der Gender Pay Gap, die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern, die 18 Prozent beträgt. Seit unzähligen Jahren weist der Equal Pay Day darauf hin, dass Frauen bis zu einem bestimmten Tag über das Jahr hinaus arbeiten müssen, um so viel verdient zu haben wie Männer. 2024 ist es der 6. März. Diese Spanne verkürzt sich, zieht man Lohneinbußen durch Elternzeit, Teilzeit und die weibliche Lücke bei besser honorierten Führungspositionen ab. Aber auch dann bleibt eine Lohnlücke von 6 Prozent.

Die ergibt sich unter anderem aus Boni und anderen Vorteilen, mit denen insbesondere Männer bedacht werden. Diese geschlechterbedingte Ungerechtigkeit sollten Unternehmen dringend abstellen. Aber auch Frauen können mehr für ein besseres Gehalt und damit eine höhere Rente tun: Sie müssen raus aus der Teilzeitfalle. Spätestens wenn die Kinder groß sind.

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Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.

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