Abgänge aus Maaßen-Partei Werteunion: Splittern am rechten Rand

Kurz nach Parteigründung treten zwei Mitglieder der Werteunion wieder aus. Die Distanz zur AfD sei zu groß, bemängeln Markus Krall und Max Otte.

Hans-Georg Maaßen hält während der Pressekonferenz das Gründungsprogramm der «Werteunion» auf dem Ausflugsschiff Godesia in die Kameras.

So wird das aber nichts – die ersten zwei Mitglieder sind schon wieder weg. Hans-Georg Maaßen mit dem Gründungsprogramm der Werteunion Foto: Thomas Banneyer/dpa

BERLIN taz | Die Werteunion hat nur 72 Stunden nach ihrer Gründung als Partei erste halbprominente Abgänge zu verzeichnen: Der Crash-Prophet und Goldhändler Markus Krall hat am Dienstag seinen Austritt bekannt gegeben. Fast gleichzeitig trat auch die ehemalige CDU-Krawallschachtel Max Otte zurück – der ebenso wie Krall öffentlich mit der extrem rechten AfD sympathisierte. Otte war sogar für die AfD als Kandidat für die Bundespräsidentschaft angetreten.

Die Werteunion ist eine rechte Abspaltung von der CDU und hat sich gerade erst am Samstag gegründet. Galionsfigur und Parteivorsitzender ist der ehemalige Chef des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen. Der wird mittlerweile selbst vom Inlandsgeheimdienst als Rechtsextremist geführt und würde mit seiner neuen Partei gerne schon bei den Landtagswahlen in Thüringen das Zünglein an der Waage sein – eine Absage an Zusammenarbeit mit der AfD gibt es bewusst nicht.

Der Grund für den Austritt von Krall und Otte dürfte neben gekränkten Egos auch die inhaltliche Ausrichtung sein: Zuletzt hatte Maaßen gesagt, dass er am liebsten mit der CDU koalieren würde, die er den „Premiumpartner“ für die Werteunion nannte. Maaßen äußerte zudem Sorgen mit Blick auf AfD-Erfolge und sagte, er freue sich über deren möglichen Niedergang. Das sorgte offenkundig für Missstimmung.

Krall twitterte danach gewohnt machohaft: „Frage an die Geschiedenen in dieser Runde: Wer von euch würde seine Ex als Premiumpartnerin einordnen?“ Otte stimmte ihm zu und sprach bei seinem Rücktritt von „erheblichen politischen Fehleinschätzungen und Selbstüberschätzung“ bei der Werteunion. Otte hatte mehrfach an die AfD gespendet, auch Krall hatte die Werteunion als Mehrheitsbeschaffer für die AfD bei den Landtagswahlen ins Spiel gebracht. Er kritisierte nach Maaßens Äußerungen einen „Anflug von Größenwahn“, statt „einer echten Politikwende“ gebe es nun eine „neue Brandmauer in den Köpfen“.

Streit schwelt schon länger

Aber auch vor der offiziellen Gründung als Partei hatten sich Maaßen und Krall schon öffentlichkeitswirksam gezankt. Maaßen bescheinigte dem auf Social Media umtriebigen Crash-Propheten, manchmal übers Ziel hinauszuschießen, und sah ihn daher nicht in den vorderen Reihen der da noch nicht mal gegründeten Partei. Gleichzeitig unterstrich Maaßen aber die angebliche Wirtschaftskompetenz Kralls – er sollte wohl am Wirtschaftsprogramm der Werteunion mitarbeiten.

Kralls Kompetenz liegt allerdings im Auge des Betrachters: Er ist Fan des ultralibertären argentinischen Präsidenten Milei und hatte auch schon mal gefordert, Arbeitslosen das Wahlrecht abzuerkennen.

Maaßen selbst sieht seine Partei bereits in der Bundesregierung 2025. Neben den Austritten muss sich der rechtsdrehende Ex-Geheimdienstler nun aber vorerst mit Klagen von Werteunion-Mitgliedern herumschlagen. Einzelne Mitglieder wollen die Parteigründung juristisch anfechten – wie sie stilecht der rechtsextremen Zeitung Junge Freiheit gesteckt haben. Die Union jedenfalls dürfte überwiegend froh sein, die missliebigen Rechtsausleger von der Werteunion los zu sein.

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