HVV fährt immer besser

Mehr Fahrgäste, höhere Einnahmen, guter Ruf: Nachts fahrende Schnellbahnen verdoppeln bisherige Kundenzahlen. Keine weitere Fahrgeld-Erhöhung geplant, der Kostendeckungsgrad ist stabil. Kaum Klagen bei Verbundausweitung

Von Gernot Knödler

Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) hat im vergangenen Jahr weiter zugelegt. Die Zahl seiner Fahrgäste stieg um 0,6 Prozent auf 538,5 Millionen, die Einnahmen wuchsen um 2,9 Prozent auf 417,8 Millionen Euro. Im bundesweiten Vergleich erhält er von seinen Kunden Bestnoten (siehe Kasten). Dass die U- und S-Bahnen an den Wochenenden nachts durchfahren, scheint eine gute Idee gewesen zu sein. Und bei der Erweiterung des Verkehrsverbundes nach Niedersachsen hat es weniger Beschwerden gegeben als bei der Erweiterung um die schleswig-holsteinischen Nachbarkreise.

Der Nachtverkehr der Schnellbahnen hat nach Angaben von HVV-Geschäftsführer Peter Kellermann die Zahl der Fahrgäste an den Wochenenden verdoppelt: von 30.000, die früher das Nachtbusnetz nutzten, auf 60.000, die heute mit den Bahnen fahren. Dazu kommt eine noch nicht ermittelte Zahl von Leuten, die mit den Bussen fahren, welche die U- und S-Bahnstationen mit den Quartieren verbinden. Kellermann rechnet damit, dass die Zahl der Nachtnetz-Nutzer weiter steigen wird. „Es spricht sich mehr und mehr herum“, glaubt er festgestellt zu haben. Dazu beitragen sollen neue Faltblätter zum Streckennetz. Ein Übriges würden die großen Veranstaltungen im Sommer in Hamburg tun.

Genaue Zahlen dazu, wie sich die Erweiterung des Verkehrsverbundes auf die niedersächsischen Nachbarkreise ausgewirkt hat, gibt es noch nicht. Co-Geschäftsführer Lutz Aigner zufolge gibt es jedoch Anzeichen dafür, dass die Zahl der Fahrgäste gestiegen ist. Die Erweiterung 2003 nach Schleswig-Holstein hinein brachte 30.000 Fahrgäste. Mit der Erweiterung vom Dezember 2004 sei für den Verbund aber eine Grenze erreicht. Den HVV weiter aufs Land hinaus auszudehnen sei nicht sinnvoll. Für die Städte außerhalb des HVV soll ein Übergangstarif geschaffen werden, sodass Fahrgäste nur ein Ticket kaufen müssen, wenn sei zum Beispiel von Uelzen nach Hamburg fahren wollen.

Aigner räumte ein, dass das Tarifsystem durch den erweiterten Verbund kompliziert geworden sei. Mit der CDU, deren Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse einen Umbau des Systems gefordert hatte, gebe es daher keinen Dissens. „Wir werden mit denen in einen Dialog einsteigen“, kündigte Aigner an. Die Einnahmen des HVV haben besonders durch den Verkauf von mehr Einzeltickets zugenommen. Der HVV habe dabei vom verregneten Sommer profitiert, der die Touristen aus dem Umland in die Stadt getrieben habe.

Dass der Kostendeckungsgrad das dritte Jahr in Folge bei 71,7 Prozent stagnierte, begründete Aigner mit gestiegenen Treibstoffkosten und damit, dass die Verkehrsunternehmen in den Jahren 2004 bis 2006 jeweils vier Prozent weniger Geld für die Beförderung von Schülern und Schwerbehinderten erhalten.

Die beste Note von den Fahrgästen erhielt der Internet-Auftritt (2,3). Auch zentrale Leistungen wie die Schnelligkeit der Beförderung und die Dichte des Netzes wurden gut benotet (2,4 und 2,5). Am unteren Ende der Skala jeweils mit einer Drei-bis-vier wurden Anschlüsse bei weniger dichtem Takt, die Fahrtenhäufigkeit in Randzeiten, die Sicherheit der Haltestellen abends sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis bewertet.