„Ihr seid aber mutig“

2,8 Prozent der Bremer Paare bekommen ihre Kinder außerklinisch – doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt. Aber auch hier gibt es noch viele Vorurteile

Hausgeburten haben einen schlechten Ruf – immer noch. „Ihr seid aber mutig“, müssen sich viele Paare anhören, wenn sie sich für eine Hausgeburt entscheiden. Etwa 1,4 Prozent der Mütter haben 2002 solchen Vorurteilen zum Trotz ihr Kind außerhalb einer Klinik zur Welt gebracht.

Dies geht aus einer Studie im Auftrag der „Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e.V.“ hervor. Die Hebammenverbände möchten mit der Studie belegen, dass – eine komplikationsfreie Schwangerschaft vorausgesetzt – eine Hausgeburt keine Nachteile gegenüber einer Klinikgeburt hat. Dies gelte allerdings nur, wenn die Schwangerschaft problemlos verlaufen ist, betont Anke Wiemer, die Geschäftsführerin der Gesellschaft. Sind Komplikationen zu erwarten, sollten Schwangere lieber in der Klinik gebären. In Zeiten des Sparzwangs, meint Wiemer, sollte die wenig personal- und kostenintensive außerklinische Geburt eigentlich viel populärer sein.

Bremer Paare lagen 2002 mit 156 außerklinischen Geburten (ca. 2,8 Prozent) leicht über dem Bundesdurchschnitt. Seit der Eröffnung des großen Geburtshauses in der Sommerstraße sei das Interesse an Geburten „jenseits steriler Klinikatmosphäre“ aber stark gestiegen, beobachtet Wiemer. abe