Sellafield wird zugemacht: Nie wieder Aufbereitung

Als Konsequenz aus Fukushima wird die Wiederaufbereitungsanlage in Sellafield stillgelegt. Greenpeace sagt, bald werde Frankreich das einzige Land weltweit sein, das MOX-Brennstäbe herstelle.

Blinkt schön im Sonnenlicht: die Wiederaufbereitungsanlage Sellafield. Bild: reuters

LONDON dapd | Die britischen Atombehörden wollen die Wiederaufbereitungsanlage in Sellafield stilllegen. Die "Risikoeinschätzung" habe sich nach den Ereignissen im japanischen Fukushima geändert, teilte die für nukleare Abfälle zuständige Behörde NDA am Mittwoch mit.

Die Anlage zur Herstellung plutoniumhaltiger Brennelemente führte zuletzt ausschließlich Aufträge aus Japan aus. Zu den Kunden gehörte auch das Kraftwerk in Fukushima-Daiichi, das am 11. März von einem Erdbeben und einem anschließenden Tsunami schwer beschädigt wurde.

Die Wiederaufbereitungsanlage im Nordwesten Englands ist die einzige ihrer Art im Land. Von der Schließung wären etwa 600 Mitarbeiter betroffen. Gewerkschafter bezeichneten den angekündigten Schritt als kurzsichtig. Umweltaktivisten erklärten, die Maßnahme verdeutliche den "Aberwitz der britischen Atomindustrie".

Vertreter der NDA teilten nach Angaben des britischen Fernsehsenders BBC mit, die von der Schließung betroffenen Arbeiter könnten in anderen Teilen des Atomkomplexes Sellafield eingesetzt werden. Ein Zeitpunkt für die geplante Stilllegung der Wiederaufbereitungsanlage wurde zunächst nicht genannt.

Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace wird nach der Schließung von Sellafield nun Frankreich bald das einzige Land weltweit sein, das noch hochgiftige MOX-Brennstäbe herstellt. Nachdem Großbritannien mit der Sellafield-Schließung die Wiederaufbereitung gebrauchter Brennelemente einstelle, werde "weltweit nur noch Frankreich" in großem Stil das Uran-Plutonium-Gemisch MOX produzieren, erklärte Greenpeace Frankreich am Mittwochabend.

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