Die Zeit wird knapp

FRANKFURTER RUNDSCHAU Auch das neue Angebot des türkischen Verlegers Burak Akbay soll zu niedrig sein

Der türkische Medienunternehmer Burak Akbay hat ein neues Angebot für die FR abgegeben. Was die taz am Montag vermeldete, hat Frank Schmitt, Insolvenzverwalter der Frankfurter Rundschau (FR), nun offiziell bestätigt. Schmitt habe das Angebot den Gläubigern vorgelegt und werde es nun prüfen. Es ist das erste konkrete Angebot für die insolvente FR; der andere Interessent, die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), hatte bisher lediglich eine Absichtserklärung abgegeben. Angeblich will die FAZ die FR mit 28 Redakteuren weiterführen, an einem Kauf der hauseigenen Druckerei hat sie im Gegensatz zu Akbay kein Interesse. Dieser plant laut seinem Sprecher rund 80 Arbeitsplätze im Verlag sowie 30 in der Druckerei zu erhalten und die „FR so weiterzuführen, wie sie besteht“.

Eine Übernahme der Rundschau durch ihre konservative Konkurrentin, die FAZ, wird derzeit durch das Bundeskartellamt geprüft. Dabei geht es maßgeblich darum, ob die Bedingungen für eine „Sanierungsfusion“ vorliegen, ob es also außer der FAZ noch einen anderen, ernstzunehmenden Bewerber gibt. Wird das Angebot aus der Türkei für konkurrenzfähig befunden, dürfte es für die FAZ sehr schwierig werden, das Kartellamt von einer Übernahme der FR zu überzeugen.

Aus FR-Verlagskreisen hieß es allerdings bereits, die neue Offerte sei zwar „leicht verbessert“, aber „immer noch erheblich zu niedrig“. Akbays Sprecher sagte dazu der taz: „Wir haben ernsthaftes Interesse an der Rundschau und können in der nächsten Woche gern noch über Details des Angebots verhandeln.“ Das Bieterrennen ist also weiterhin offen. Allerdings wird die Zeit zunehmend knapp, das Erscheinen der Rundschau ist nur noch bis Ende Februar gesichert. Mitarbeiter befürchten, dass „die Investoren pokern, um am Ende ein Schnäppchen zu machen“.

TIMO REUTER