Das Boot wird voll

NRW-WAHL Bewerber aus unterschiedlichsten Lagern wollen für Piraten in den Landtag

KÖLN taz | In Berlin hat sie ihr Wahlerfolg kalt erwischt, nach dem sensationellen Ergebnis bei der Landtagswahl im September 2011 mangelte es an Personal. Das wird den Piraten in Nordrhein-Westfalen nicht noch einmal passieren: Bis Redaktionsschluss bewarben sich mehr als 60 KandidatInnen um die als aussichtsreich geltenden ersten 20 Plätze der Liste für die Landtagswahl im Mai. Unter ihnen sind Aussteiger aus SPD, Grünen, FDP und Linkspartei und bunte Gestalten wie ein Pfarrer und ein evangelikaler Christ. Neun Frauen wollen sich bislang um ein Mandat bewerben, eine Frau tritt für die Spitzenkandidatur an – gegen zehn Männer.

„Wir holen mindestens 5 Prozent“, sagte Landesvorsitzender Michele Marsching der taz. Auch er will Spitzenkandidat werden. Aktuelle Umfragen sehen die Piraten tatsächlich zwischen 5 und 7 Prozent. Doch ob ihnen der Sprung ins Parlament gelingen wird, ist offen. Nordrhein-Westfalen ist ein schwieriges Pflaster für kleine Parteien. Es ist nicht nur das bevölkerungsreichste Bundesland, auch das Stadt-Land-Gefälle ist hier groß. Bei den Kommunalwahlen 2009 gelang den Piraten nur in den Universitätsstädten Aachen und Münster mit je einem Mandat der Einzug in den Stadtrat.

Diesmal werde seine Partei auch in den ländlichen Regionen punkten, glaubt Landeschef Marsching. Auch in den Dörfern sei die Motivation hoch. „Wir haben auch hier einen angestochenen Bienenstock, wie andernorts auch“, sagt der 33-Jährige aus Weeze am Niederrhein.

Nächstes Wochenende wollen die Piraten auf einem Sonderparteitag in Münster ihre Landesliste aufstellen.

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