Mord bei Wohnungsräumung

KRIMINALITÄT Ein Mann erschießt Gerichtsvollzieher, den neuen Bewohner, einen Schlüsseldienstmitarbeiter, die eigene Lebensgefährtin und sich selbst

KARLSRUHE taz/rtr/dpa | Bei der Zwangsräumung einer Wohnung in Karlsruhe ist es am Mittwoch zu einer Bluttat mit fünf Todesopfern gekommen. Gegen 8 Uhr morgens seien mehrere Personen zu dem Mehrfamilienhaus im ehemaligen Amerikaner-Viertel in der Nordstadt gekommen, um die Wohnung zu räumen, erklärte die Karlsruher Polizei. In der Wohnung anwesend waren der spätere Täter und seine Lebensgefährtin, Letztere Besitzerin der Wohnung. Der mit mehreren Schusswaffen und einer Übungshandgranate bewaffnete Mann erschoss offenbar kurz darauf den Gerichtsvollzieher, einen Schlüsseldienstmitarbeiter, den neuen Wohnungsnehmer, seine eigene Lebensgefährtin und sich selbst.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelte der Täter geplant. Er ließ die beteiligten Personen zunächst in seine Wohnung ein und ließ sie auf dem Sofa Platz nehmen. Dann wies er den Schlosser an, die anderen Geiseln zu fesseln. Als dieser Widerstand leistete, erschoss er ihn. Anschließend ließ der Geiselnehmer einen Sozialarbeiter frei, der die Polizei verständigte. Zu einem späteren Zeitpunkt tötete er die drei noch in der Wohnung Anwesenden, bevor er sich selbst erschoss. Die Polizei hatte stundenlang vergeblich versucht, mit dem Täter ins Gespräch zu kommen. Erst als dichter Rauch aus der Wohnung quoll, entschied sie sich am späten Vormittag zum Zugriff. Ein Polizeieingreifkommando fand dort im dichten Rauch die Toten.

Baden-Württembergs Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) zeigte sich entsetzt. „Ich bin zutiefst erschüttert über den Tod von fünf Menschen, unter denen sich auch ein Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Karlsruhe als Justizbediensteter befindet“, sagte Stickelberger.

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