Nach US-Wahl: Sind die Amis noch zu retten?

BERLIN taz | Nach der Niederlage der Demokraten bei den Kongresswahlen hat in den USA das inoffizielle Rennen um die nächste Präsidentschaft begonnen. Die Republikaner kontrollieren jetzt auch den Senat, im Repräsentantenhaus haben sie ihre Mehrheit ausgebaut. Damit wird der demokratische Präsident Barack Obama in seinen letzten zwei Amtsjahren keine größeren Reformen mehr durch den Kongress bringen können.

Wer kann die Demokraten nach diesem Desaster retten? In den USA waren die letzten Ergebnisse noch nicht ausgezählt, da dominierte ein Name bereits die Schlagzeilen: Hillary Clinton. Die Exaußenministerin kokettiert seit Monaten mit einer möglichen Präsidentschaftskandidatur 2016, ohne konkret zu werden. Nach der Schlappe ihrer Partei richtet sich nun alle Aufmerksamkeit auf sie. Anders als Obama tauchte Clinton in den vergangenen Wochen immer wieder bei Wahlkampfveranstaltungen auf. Während viele demokratische Kandidaten ihren eigenen Präsidenten mieden, um nicht in den Sog seiner Unbeliebtheit zu geraten, ist die frühere First Lady ein Zugpferd. In allen Umfragen über potenzielle demokratische Präsidentschaftskandidaten liegt sie weit vorne.

Konkurrenz könnte sie von Vizepräsident Joe Biden, Marylands Gouverneur Martin O’Malley oder Elizabeth Warren, Senatorin in Massachusetts, bekommen. Noch hat sich niemand mit einer Kandidatur hervorgewagt. Während ihrer Tour durch die Bundesstaaten bewarb Clinton immer wieder „Frieden. Fortschritt. Wohlstand“. Ein möglicher Wahlkampfslogan? Die Niederlage der Demokraten am Dienstag muss für die 67-Jährige dabei kein Nachteil sein. Der republikanisch geführte Senat sei für ihre Kampagne ein klarer Kontrapunkt, schreibt etwa das Politmagazin Politico. Während sich Clinton gelassen auf eine mögliche Kandidatur vorbereiten kann, müssen ihre Partei und der Präsident das Wahldesaster aufarbeiten. RIEKE HAVERTZ

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