Mehr Arbeit, weniger Geld

STANDARDS Die erneuerbaren Energien stehen für neue grüne Jobs, einer Gewerkschaftsstudie zufolge aber auch für schlechte Bezahlung

BERLIN taz/dpa | Der Streit zwischen dem Windanlagenbauer Enercon und der IG Metall ist wieder offen ausgebrochen. Die Gewerkschaft wirft dem deutschen Branchenführer vor, gewerkschaftlich aktive Beschäftigte und in der IG Metall organisierte Betriebsräte aggressiv unter Druck zu setzen. Unter anderem geht es um die Kündigung eines Betriebsrats, der sich für die Interessen von Leiharbeitern eingesetzt hatte. Die Protestkampagne wird von Kommunalpolitikern, Abgeordneten und Bürgern unterstützt.

Einer gerade erschienenen Studie der Gewerkschaft zufolge sind die Arbeitsbedingungen in der Wind-, aber auch in der Solarindustrie nicht besonders: Obwohl die Branche für neue grüne Jobs steht und damit positiv besetzt ist, bezahlt sie ihre Beschäftigten schlechter und lässt sie länger arbeiten als andere Arbeitnehmer in der Metallindustrie. Befragt worden waren 4.700 Arbeitnehmer aus 30 Betrieben.

Die Mehrzahl der Teilnehmer an der Studie könne sich nicht vorstellen, bis zum Rentenalter diese Arbeit auszuüben, heißt es. Konkret bekämen Beschäftigte in Firmen der Erneuerbaren Energien im Schnitt rund 900 Euro weniger als ihre Kollegen im produzierenden Gewerbe insgesamt. Nur jeder Zweite erhalte Urlaubs- oder Weihnachtsgeld.

„Das liegt auch daran, dass viele Betriebe nicht tarifgebunden sind“, sagt Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Wenn es keine bessere Bezahlung und keine besseren Arbeitsbedingungen gebe, sei zu befürchten, dass Fachkräfte die Branche verließen.

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