PROZESS IN ÄGYPTEN
: Fußballfans erklären sich für nicht schuldig

KAIRO | Zum Prozessauftakt zu den schweren Ausschreitungen in einem ägyptischen Fußballstadion mit mehr als 70 Toten haben sich die angeklagten Fans für nicht schuldig erklärt und mehr oder weniger direkt die Polizei als Drahtzieher der Ereignisse gebrandmarkt. So sind unter den 73 Angeklagten auch 9 ranghohe Offiziere.

Am 1. Februar waren in einem Stadion in Port Said 74 Menschen ums Leben gekommen, als Fans des Gastgeber-Vereins Al-Masry auf die Fans des Kairoer Vereins Al-Ahly mit Brechstangen und Schusswaffen losgingen. Den Angeklagten aus dem Lager der Al-Masry-Fans werden Mord, Aufwiegelung zur Gewalt und Rowdytum vorgeworfen. Neun Polizisten müssen sich wegen Nachlässigkeit im Dienst verantworten, weil sie die Fans am Eingang nicht gründlich nach Waffen durchsucht hatten.

Der Prozess findet in dem gleichen Gebäude statt, in dem auch das Verfahren gegen Expräsident Hosni Mubarak läuft. Er hat auch eine politische Dimension, da sich die Al-Ahly-Fans in großer Zahl an den Anti-Regime-Protesten im vergangenen Jahr beteiligt hatten. (dpa, dapd)