TUNESIEN
: Staatsanwalt fordert Todesstrafe für Ben Ali

TUNIS | Vor einem Militärgericht in Tunesien hat die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe für den 2011 gestürzten Machthaber Zine el Abidine Ben Ali gefordert. Der Staatsanwalt im westtunesischen Kef warf ihm Mitverantwortung für den Tod von Demonstranten in Kasserine, Tala, Kairouan und Tajrouine bei den Protesten gegen seine Herrschaft Ende 2010 und Anfang 2011 vor. Insgesamt sind bei dem seit November andauernden Prozess 23 Menschen angeklagt, darunter die höchsten Chefs von Ben Alis Sicherheitsapparat. Ben Ali war am 14. Januar 2011 nach 23 Jahren an der Macht nach Saudi-Arabien geflohen; zuvor waren über 300 Menschen von Sicherheitskräften getötet worden. Bis jetzt sind lediglich zwei Polizisten wegen des Todes eines Demonstranten verurteilt worden. Prozessbeobachter zeigten sich vom Plädoyer überrascht, weil gegen Ben Ali wegen Mittäterschaft eine härtere Strafe verlangt werde als gegen die direkten Täter. Ben Ali ist bereits von einem Zivilgericht in Abwesenheit zu 66 Jahren Gefängnis unter anderem wegen Drogenschmuggel und Veruntreuung öffentlicher Gelder verurteilt worden. (dapd, afp)