ENTSORGUNG VON GIFTMÜLL AUS BHOPAL
: Umweltschützer zweifeln an Rechtmäßigkeit

BERLIN | Die Umweltschutzorganisation BUND hat sich gegen eine Entsorgung von Giftmüll aus dem indischen Bhopal in Deutschland ausgesprochen. Es bestehe der Verdacht, dass Profitinteressen dahinterstünden, kritisierte ihre Chemieexpertin Claudia Baitinger in der Berliner Zeitung. Der BUND will von den zuständigen Behörden wissen, um was für Müll genau es sich handelt, wo der Müll entsorgt werden soll und wann der Import vorgesehen ist. Man bezweifle, dass der Giftmüll gemäß internationalen Abkommen Indien überhaupt verlassen dürfe.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die staatliche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit Indien Gespräche über eine Entsorgung von Giftmüll aus Bhopal führt, wo sich 1984 ein schweres Unglück in einem Chemiewerk ereignet hatte. Durch die Freisetzung extrem giftiger Stoffe starben nach Angaben indischer Mediziner in den ersten Tagen bis zu 10.000 Menschen, rund 100.000 erlitten chronische Erkrankungen. Bis 1994 starben laut den Angaben rund 25.000 Menschen an den Folgen des Unglücks. (afp, dpa)