WAGNER-KONZERT ABGESAGT
: Holocaust-Überlebende üben Druck aus

TEL AVIV | Auf Druck von Holocaust-Überlebenden hat die Universität Tel Aviv das erste große Wagner-Konzert in Israel abgesagt. Sie habe „heftige und wütende Beschwerden und Forderungen nach einer Absage des umstrittenen Konzerts erhalten“, erklärte die Universitätsleitung. Die für 18. Juni geplante Aufführung stelle die Überschreitung einer roten Linie dar und werde die Gefühle von Holocaust-Überlebenden verletzen. Eine Sprecherin der Universität teilte am Dienstag mit, man habe den Veranstalter schriftlich über diese Entscheidung informiert. Der Vorsitzende der israelischen Wagner-Gesellschaft, Jonathan Livny sagte, man wolle nun vor Gericht gegen die Universität vorgehen, um sie zu zwingen, das Konzert vereinbarungsgemäß abzuhalten: „Wir suchen nach einer Lösung.“ Man prüfe auch, ob das Konzert an einem anderen Ort stattfinden könne. Nach mehr als sieben Jahrzehnten des Boykotts wollten Musiker in Israel am 18. Juni im Smolarz-Auditorium der Universität erstmals einen ganzen Konzertabend dem deutschen Komponisten Richard Wagner (1813–1883) widmen. (dpa)