„Kippt meine Asche ins Klo“

Elf Würdigungen

Tignou

Georges Wolinski: „Humor“, sagte Wolinski, „ist der kürzeste Weg von einem Menschen zu einem anderen.“ Als Zeichner kombinierte er erotische bis pornografische Bilder mit linken bis linksradikalen Motiven. Er schrieb Bücher, Theaterstücke und Filme. Wolinski war einer der ersten Zeichner des wiederholt zensierten Magazins Hara-Kiri. Als das Innenministerium es 1970 verbot, wurde daraus Charlie Hebdo, dessen Humor er prägte wie kaum ein anderer. Sollte er einmal sterben, scherzte Wolinski, so habe er seiner Frau gesagt, sie solle seine Asche in der Toilette runterspülen: „Dann sehe ich jeden Tag deinen Po.“

Jean Cabut: Wie Wolinski begann Cabut, genannt Cabu, 1960 bei Hara-Kiri. Er schuf mehrere berüchtigte Comic-Figuren wie den üblen Franzosenproll „Mon beauf“ und prägte mit Wolinski den Stil von Charlie Hebdo. Was er auch für spätere Generationen bedeutet, lesen Sie auf Seite 16.

Bernard Maris: Maris war der Ökonom der Redaktion. Er hatte dem Wissenschaftsbeirat von Attac angehört, galt als Bewunderer John Maynard Keynes, über den er ein Buch veröffentlichte.

Bernard Verlhac: Tignou, sein Künstlername, hieß: kleiner Giftzwerg. Er fertigte Karikaturen für diverse Zeitungen und Magazine, auch immer wieder für Charlie Hebdo. „Es gibt zwei Dinge, von denen ich etwas verstehe: Freundschaft und Zeichnen“, sagte Verlhac.

Philippe Honoré: Die Karikatur, die Charlie Hebdo vor dem Anschlag twitterte, stammt von ihm. In seinem stets etwas düsteren schwarz-weißen Stil zeigt sie den IS-Führer Abu Bakr al-Baghdadi. „Alles Gute. Auch für al-Baghdadi“, steht darüber. „Vor allem Gesundheit.“

Elsa Cayat: Die Psychoanalytikerin war die einzige Frau, die bei dem Anschlag umkam. Zweimal im Monat schrieb sie für Charlie Hebdo eine Kolumne.

Michel Renaud: Als ehemaliger Kabinettsdirektor des Bürgermeisters von Clermont-Ferrand war Renaud auf Redaktionsbesuch bei Charlie Hebdo.

Mustapha Ourrad: Als Autodidakt hatte sich Ourrad mit Philosophie, besonders mit Nietzsche, beschäftigt. Für Charlie Hebdo las er Korrektur.

„Es gibt zwei Dinge, von denen ich etwas verstehe: Freundschaft und Zeichnen“

Frédéric Boisseau: Der Hausmeister, 42, war am Empfang, als die Attentäter kamen.

Franck Brinsolaro: Der Personenschützer bewachte den Zeichner Charb.

Ahmed Merabet: Dem 42 Jahre alten Polizisten, den die Terroristen auf der Flucht in den Kopf schossen, ist mittlerweile ein eigenes Hashtag auf Twitter gewidmet: #JesuisAhmed.