Elefanten weiter unter Beobachtung

Die Botschaft von Kenia versucht jeden Eindruck zu vermeiden, dass in dem Land Chaos herrsche. Besorgte Berliner werden auf die Homepage verwiesen. Touristen seien weiterhin sicher. Bisher wurden kaum Reisen storniert

Die Plakate, die die Wände der kenianischen Botschaft in Mitte schmücken, passen nicht zu den aktuellen Nachrichten. „Kenya – an African Romance“ ist auf einem Poster mit Gepard zu lesen, der faul auf einem Baum liegt. „Menschenjagd in Kenia“, schlagzeilte die taz am Donnerstag und veröffentlichte das Bild eines fliehenden Vaters, der mit Todesangst im Gesicht mit seinen Kindern das Weite sucht. Nein, der Botschafter sei nicht zu sprechen, bedauert die Sekretärin der Botschaft.

Dort klingelt in diesen Tagen pausenlos das Telefon. Doch die besorgten Anrufer werden ebenso wie die Presse auf die Internetseite der Botschaft verwiesen: „Tausende von Touristen sind zurzeit auf Safari oder machen Strandurlaub, ohne dass es zu irgendwelchen Problemen kommt“, warnt das Auswärtige Amt von Kenia vor Panikmache.

Beruhigen kann das nicht, zumal das deutsche Auswärtige Amt „bis auf weiteres“ von nicht notwendigen Reisen nach Kenia abrät. Nach den Präsidentschaftswahlen vom 27. Dezember 2007 ist es in Nairobi und anderen Landesteilen zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Der bisherige Amtsinhaber, Präsident Mwai Kibaki, hatte sich am 30. Dezember 2007 als Sieger vereidigen lassen. Die Opposition, geführt von Hauptherausforderer Raila Odinga, zweifelt das Auszählungsergebnis an. Der Streit über die Wahlfälschung weitet sich zu einem ethnischen Konflikt aus. Mehrere hundert Menschen kamen seit Ausbruch der Unruhen am Sonntag ums Leben, 70.000 sind auf der Flucht. Die meisten Toten gehören derselben ethnischen Gruppe an wie Präsident Kibaki.

Von den Unruhen betroffen sind laut dem deutschen Auswärtigen Amt hauptsächlich Nairobi mit seinen Slumgebieten Kibera, Mathare und Kangemi, aber auch andere Städte, insbesondere Eldoret, Kisumu, Kakamega, aber auch Mombassa.

Kenia sei bei den Deutschen im Winter als Fernreiseziel besonders beliebt, sagt TUI-Pressesprecher Mario Köpers. Zurzeit befänden sich rund 600 Urlauber der zur TUI Deutschland gehörenden Veranstaltermarken in Kenia. Wünsche nach vorzeitiger Abreise habe man bislang aber nicht verzeichnet. Wenn gewollt, werde dies selbstverständlich ermöglicht. Gebuchte Reisen könnten storniert werden, kostenlose Umbuchungen seien möglich, die Kunden können auch ganz von der Reise zurücktreten und bekämen ihr Geld zurück, sagt Köpers. Das Ganze gelte zunächst bis zum Abreisetag 13. Januar. Aber nur ein Viertel der Kunden, die in diesem Zeitraum eine Kenia-Reise geplant hätten, habe bisher um Umbuchung gebeten. Letztendlich sei aber jeder selbst für sich verantwortlich, sagt Köpers.

Für die kenianische Wirtschaft wäre es fatal, wenn der Tourismus zusammenbricht. Die Regale in der Kenianischen Botschaft in der Markgrafenstraße sind vollgestopft mit Prospekten von Beach Hotels und Safari Lodges. Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Deshalb verspricht die Botschaft den Touristen auch eine starke Polizeipräsenz auf den wichtigsten Straßen des Landes. PLUTONIA PLARRE