Ver.di weitet Lufthansa-Streik aus: Unterstützung für streikende Techniker

Zur Kundgebung vor dem Flughafen Tegel treffen sich Mitarbeiter aus Technik, Check-in-Bereich und Bordverpflegung. Insgesamt zehn Flüge müssen ausfallen. Möglicherweise wird auch am kommenden Wochenende gestreikt

Proletarier aller Länder vereinigt Euch! Bild: dpa

Beim Lufthansa-Arbeitskampf haben die Berliner Techniker Unterstützung bekommen - jetzt streiken auch die Mitarbeiter aus Check-in, Flugbegleitung, Pilotentraining und von der Bordverpflegung. Etwa 100 Beschäftigte trafen sich am Donnerstag zur Kundgebung vor dem Terminal in Tegel und machten ihrem Ärger mit lauten Rasseln und Trillerpfeifen Luft. Darunter Jürgen Jakob, der sonst am Ticketschalter Kunden beraten hätte: "Aber heute habe ich um 9.30 Uhr, als Ver.di zum Streik aufgerufen hat, alles fallen gelassen." Bis zum Abend fielen in Tegel und Schönefeld zehn Lufthansa-Flüge aus. 94 Prozent aller Flüge fänden aber statt, so Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber.

Seit Dienstag streiken die Techniker der Flughäfen Tegel und Schönefeld. Ver.di-Sekretärin Doris Fiedler zufolge sind nun alle Geschäftsfelder am Boden und in der Kabine in den Arbeitskampf mit einbezogen worden - wie viele Mitarbeiter sich derzeit insgesamt am Ausstand beteiligen, teilte die Gewerkschaft nicht mit.

Ver.di fordert 9,8 Prozent mehr Lohn. Die Fluglinie hatte zuletzt 6,7 Prozent angeboten, aber verteilt über 21 Monate. "Pro Jahr wären das nur rund 3 Prozent", sagte Fiedler bei der Kundgebung. "Das reicht nicht aus." Die Sprecherin verwies auf Gewinnsteigerungen der Fluggesellschaft. "Es kann nicht sein, dass nur der Vorstand davon profitiert." Das Unternehmen habe außerdem "Einschüchterungsbriefe" an die Beschäftigten geschickt. Darin hieße es, die Mitarbeiter würden die Fluggäste bestreiken. "Das stimmt einfach nicht", ärgerte sich die Sprecherin. "Wir bestreiken den Arbeitgeber, nicht den Passagier."

Während der Kundgebung wurde bekannt, dass Lufthansa und Ver.di informelle Gespräche aufgenommen haben. Genauer äußerte sich Fiedler dazu nicht.

Auch Hartmut Rubbert ist im Ausstand. Der Techniker, der die Triebwerke der Jets in Schönefeld repariert, zeigte sich bei der Kundgebung zuversichtlich: "Die Techniker sind ein elementarer Baustein im Unternehmen. Wenn die sich nicht um die Wartung der Flugzeuge kümmern, können die Maschinen nicht starten."

Zum Streikverlauf sagte Fiedler, dass vielleicht auch am Wochenende gestreikt werde. Sonst würde "von Tag zu Tag" entschieden. Ob man diese Woche ein Verhandlungsergebnis der beiden Tarifpartner erwarten könne, wollte Fiedler nicht vorhersagen.

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