NEUE UNTERSUCHUNG AM VON JESUITEN GEFÜHRTEN CANISIUS-KOLLEG
: Andrea Fischer begutachtet Missbrauchsskandal

Der Jesuitenorden hat die ehemalige Bundesministerin Andrea Fischer (Grüne) in die Aufklärung des Missbrauchsskandals eingeschaltet. Die frühere Bundesgesundheitsministerin erstelle für den Jesuitenorden ein Sondergutachten über Missbrauchsfälle im Canisius-Kolleg, teilte der Orden am Freitag mit. Anlass dazu sei die von einigen Opfern formulierte Unzufriedenheit mit den Untersuchungen der vom Orden eingesetzten Missbrauchsbeauftragten, Rechtsanwältin Ursula Raue.

Der Provinzial der deutschen Jesuiten, Stefan Dartmann, betonte, dass Raue weiterhin das uneingeschränkte Vertrauen des Ordens genieße. Sie wird am Donnerstag in München ihren Abschlussbericht zu den Missbrauchsfällen in der Deutschen Provinz der Jesuiten vorstellen.

Fischer war von den Opfern als Person ihres Vertrauens genannt worden. Laut dem Orden konzentriert sich ihr Sondergutachten auf Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg. Dartmann habe sie darum gebeten, „um auch nur den Schatten eines Verdachtes zu beseitigen, der Orden sei nicht an einer lückenlosen Aufklärung interessiert“.

„Ich werde auf Bitten von Betroffenen und des Ordens in den kommenden Wochen ein zweites Gutachten erstellen“, sagte Fischer. Sie erhält Akteneinsicht und kann auf die anonymisierten Gesprächsprotokolle von Ursula Raue zurückgreifen. (ddp)