… SCHWÄBISCH HALL?
: Berlin mit dem Ländle verwechseln

„Deutschland Schwäbisch-Hall-Land“ prangt in großen Lettern auf einem Werbeplakat am Bebelplatz. Der Slogan des Baufinanzierers klingt wie eine Drohung. Nicht zuletzt dank des Bildes, das den nicht gerade sonderlich intelligenten Spruch illustriert: rote Dächlein, sorgsam verstreut über eine anmutige Hügellandschaft mit Bäumen, Wiesen, Feldern. Braun leuchtet der Acker, gelb der Raps, ein paar Windräder winken am Horizont …

Moment mal: Raps, Acker, Windräder? Mitten auf dem Bebelplatz? Der Baufinanzierer muss sich wohl gründlich in der Stadt geirrt haben. Der Raps wirkt zwischen Sankt-Hedwigs-Kathedrale und dem Denkmal für die Bücherverbrennung einfach nur skurril. Vielleicht nimmt man in der schwäbischen Heimat des Konzerns den Beinamen „Musterländle“ allzu wörtlich. Und glaubt doch glatt, dass es überall in Deutschland so aussieht wie in der betulichen Kleinstadt 60 Kilometer nordöstlich von Stuttgart. Nach der übrigens nicht nur besagter Eigenheimfinanzierer benannt ist, sondern auch der Heller.

Vielleicht ist das Poster aber auch ein perfider Versuch der schwäbischen Häuslebauer, die Hauptstadt endlich auch optisch zu prägen: rote Dächle vom Breisgau bis zur Uckermark! Och nö, lieber nicht.

Eine prima Alternative für die im steinernen Berlin lebenden Ländle-Bewohner wäre doch: einfach mal öfter nach Hause fahren. Und die roten Eigenheim-Dächle dort lassen, wo sie am besten hinpassen: in Baden-Württemberg. API Foto: Archiv