Verhärtete Fronten

PROTEST Seit vergangenem Wochenende haben Pankower SeniorInnen ihren Freizeitclub besetzt, um ihn vor der Schließung zu retten. Bei einem Besuch des Hauses wurde nun der Hausmeister angegriffen

Im besetzten Seniorenclub in Pankow haben sich die Fronten verhärtet. Der Besuch eines Hausmeisters sorgte am Mittwoch für Ärger. Dieser habe in der Villa nach dem Rechten sehen wollen und sei dabei von einem jungen Mann angegriffen worden, sagte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Jens-Holger Kirchner (Grüne). „Jetzt haben die Senioren ein Problem: friedlicher Protest ja, Gewalt nein!“, sagte er. Nach Angaben der Rentner wurde der Hausmeister nicht attackiert, sondern hat eine kleine Schramme am Daumen bekommen, als er dem jungen Sympathisanten der Besetzer einen Schlüssel entreißen wollte.

Kirchner forderte die Senioren in der besetzten Villa auf, sich deutlich von dem jungen Mann zu distanzieren. „Wir werden weiter nachdenken, was wir jetzt machen“, sagte der stellvertretende Bezirksbürgermeister.

Der Hausmeister sei am Morgen ins Haus gekommen und wortlos die Treppe hochgegangen, schilderte Seniorin Margret Pollak. „Wir wollten von ihm wissen, was er will – und hatten Angst, dass er die Räume verschließt, in denen wir unser Geld, unsere Ausweise und andere private Sachen haben. Er hat aber nicht geantwortet und stattdessen ein verschlossenes Zimmer aufgeschlossen.“ Dann habe der junge Mann den Schlüssel aus dem Schloss gezogen – und der Hausmeister habe ihm diesen wieder entreißen wollen.

Das Bezirksamt hatte den Besetzern ein Gespräch in der Behörde am kommenden Dienstag angeboten. Weil die Senioren Angst haben, dass währenddessen die Schlösser des Hauses ausgetauscht werden, haben sie Vertreter des Bezirks für diesen Freitag in den Klub eingeladen. „Die Einladung gilt – aber es meldet sich hier niemand vom Amt. Auch Herr Kirchner hat sich hier nie gemeldet und nie angerufen“, sagte Pollak. (dpa)

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