Lauer gerät ins Visier

PIRATEN Die Kritik am Fraktionsvorsitzenden nimmt zu: Katalog mit 33 Fragen veröffentlicht

Am Dienstag hat sich vor der Fraktionssitzung der Piraten der Druck auf den Vorsitzenden Christopher Lauer erhöht. Der Abgeordnete Fabio Reinhardt schrieb in seinem Blog: „Ich war auch schon ab und an ‚Opfer‘ von Indiskretionen und Informationsweitergaben seitens Parteimitgliedern, darunter, wie ich mittlerweile sicher weiß, auch schon mehrfach von Christopher Lauer selbst.“ Anders als Lauer habe er daraus „nie einen großen Skandal konstruiert“.

Reinhardt veröffentlichte zudem einen 33 Punkte umfassenden Fragenkatalog. Er will unter anderem wissen, warum der Fraktionsvorstand eine der beiden bis dahin gleichberechtigten Pressesprecherinnen zur Leiterin der Pressestelle ernannt hat und warum nicht die gesamte Fraktion über diese Entscheidung informiert wurde.

Lauer hatte am Freitagabend kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen und dort erklärt, jemand aus der Fraktion habe Informationen aus seinem Privatleben gestreut, um ihn zu diskreditieren. Er ging daher selbst an die Öffentlichkeit: Seine Freundin sei die Mitarbeiterin einer Abgeordneten, bei der Mutter seiner Freundin handele es sich wiederum um die Fraktions-Pressesprecherin. Nur wenige Abgeordnete hätten das gewusst. Er gab sich zuversichtlich, die Person zu finden, die das nach außen getragen habe – um sie zum Austritt aufzufordern.

Am Dienstagnachmittag schloss die Fraktion zu Beginn der Krisensitzung die Öffentlichkeit aus. Acht Abgeordnete stimmten dafür, sechs dagegen. Zum Redaktionsschluss lief die Sitzung noch. SEBASTIAN HEISER