Der „Slum“ von Neukölln

ARMUT Senat bestätigt: Dutzende Roma haben sich in entwidmeten Kleingärten angesiedelt

Der Senat hat die Existenz einer illegalen Roma-Siedlung in einer früheren Neuköllner Laubenkolonie bestätigt. „Wir wissen davon und suchen für die Bewohner in den nächsten Monaten nach einer Lösung“, sagte am Montag Petra Rohland, Sprecherin von Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD).

Bis Ende des Jahres sollen die bereits zum Teil zerstörten Lauben laut Rohland „Schritt für Schritt“ endgültig abgerissen werden. Es handele sich um „völlig menschenunwürdige Behausungen“. Bis dahin zeige auch die Polizei verstärkte Präsenz. Die Bewohner sollen an anderen Orten untergebracht werden.

Die Gartenkolonie an der Aronstraße war 2010 aufgelöst worden, weil die Stadtautobahn A100 dort entlangführen soll. Laut Rohland sollen die Bauarbeiten dort 2014 beginnen.

Nach Angaben des Neuköllner Integrationsbeauftragten Arnold Mengelkoch ließ der Bezirk in der ehemaligen Kolonie bereits 2012 zwei Lauben räumen, weil ein Deutscher sie zu überteuerten Preisen illegal an Roma vermietet hatte. Von den aktuellen Entwicklungen sei im Bezirk bisher nichts bekannt, so Mengelkoch. Man werde sich jetzt mit der Senatsverwaltung in Verbindung setzen.

Nach einem Bericht der Berliner Zeitung leben in der früheren Kolonie derzeit mehrere Dutzend Roma-Familien sowie andere Rumänen und einige Deutsche. Die ehemaligen Schrebergärten werden als Slum beschrieben, in dem es weder Trinkwasser noch Abwasser- und Müllentsorgung gibt.

Das Büro der Integrationsbeauftragten des Senats, Monika Lüke, verwies auf die Notfallübernachtungsmöglichkeiten, die über das Landesamt für Soziales und Gesundheit (LaGeSo) zur Verfügung gestellt würden. Diese seien vielen Betroffenen nicht bekannt, hieß es aus dem Bezirksamt Neukölln. EPD