Temporäre Besetzung

AUFWERTUNG Mit einer Kunstaktion protestiert „Reclaim your city“ gegen den Verkauf des Dragoner-Areals

Kerzen brennen in Mauernischen, es riecht nach Glühwein, aus einem Lautsprecher hämmern Bässe. „Tanz mit mir den Untergang“, verkündet ein Transparent in einem der leer stehenden Häuschen auf dem Dragoner-Areal. „Reclaim your city“ nennt sich das Bündnis, das dort am Sonntagnachmittag eines der Häuser für eine Kunstaktion besetzt hat. Über 200 Leute sind gekommen.

Das in Kreuzberg nahe dem Mehringdamm gelegene Dragoner-Areal gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Das Gelände mit den einstöckigen Häuschen und Garagen, in denen sich früher Pferdeställe befanden, steht kurz vor dem Verkauf. Ein privater Investor hat 36 Millionen Euro geboten. „Bei euch piept’s wohl“, heißt es im Flugblatt von „Reclaim your city“. Und: „Wir wollen hier ein Modellprojekt für eine Stadt von unten. Sozial und selbstbestimmt!“

Hunderte gelbe Papierschnipsel liegen auf einem Tisch in einer Halle. Sie sind mit Wörtern bedruckt und dazu da, in beliebiger Zusammensetzung an die Mauern geklebt zu werden. Auch mit Sprühdose und Pinsel kann man sich in den leeren Räumen betätigen. „Aneignungsaktion“ steht an den Wänden. Und: „Kiez statt Kies“.

Unter einem Baldachin wird heiße Suppe ausgeschenkt. In kleinen Gruppen stehen die Leute zusammen. Von einer temporären Besetzung ist im Flugblatt die Rede. Was das heißt? Vielsagendes Lächeln und Achselzucken. „Mal sehn.“ PLU