Sie lebten in ihrer Welt

SPURENSUCHE Ein behindertes Ehepaar liegt tot in seiner Friedrichshainer Wohnung – monatelang. Der Gerichtsvollzieher findet die Leichen. Wer waren Martin und Doris S.?

„Offensichtlich ist das Paar bereits vor mehreren Monaten gestorben. Hinweise auf ein Tötungsdelikt wurden nicht festgestellt“

VON BARBARA BOLLWAHN
(TEXT) UND LIA DARJES (FOTOS)

Am 13. November 2014, einem Donnerstag, klingelt ein Gerichtsvollzieher gegen 9 Uhr an der Tür von Martin und Doris S. Doch niemand öffnet die Erdgeschosswohnung in dem Hinterhaus in der Straßmannstraße in Friedrichshain. Um den Räumungsbeschluss zu vollstrecken, ruft der Gerichtsvollzieher einen Schlüsseldienst, der ihm Zutritt zu der Wohnung verschafft. Dort macht der Beamte einen furchtbaren Fund: Doris S., 41, die Mieterin der Wohnung, und ihr Ehemann Martin., 40, liegen tot im Schlafzimmer – seit Monaten schon. Ihre Leichen sind bereits stark verwest, ebenso ihr Hund. Die bestellten Mitarbeiter einer Firma für Wohnungsauflösungen müssen wieder abziehen.

„Offensichtlich ist das Paar bereits vor mehreren Monaten gestorben. Hinweise auf ein Tötungsdelikt wurden nicht festgestellt“, heißt es in der Polizeimeldung vom gleichen Tag. Zur Klärung der Todesursache wird eine Obduktion durchgeführt.

Was nicht in der Polizeimeldung steht: Martin und Doris S. waren körperlich eingeschränkt und auf Gehhilfen und den Rollstuhl angewiesen. Und: Martin S., der mit seinem Rollstuhl sehr viel mehr draußen unterwegs war als seine Frau, hatte in der Nachbarschaft erzählt, dass sie in eine betreute Einrichtung sollten und das auf keinen Fall wollten. Haben sie deshalb keine Miete mehr gezahlt und ihrem Leben ein Ende gesetzt? Das ist eine von vielen Fragen. Wer waren Martin und Doris S.? Wie haben sie ihren Alltag organisiert? Wovon haben sie gelebt? Wie konnten sie monatelang tot in ihren vier Wänden liegen, ohne dass Nachbarn, Angehörige, Freunde, Bekannte etwas bemerkt haben? Hatte das behinderte Paar keinen Kontakt mit Ämtern oder Behörden?

Auf Facebook, wo die Polizei die Meldung gepostet hat, wird die Nachricht nicht nur vielfach kommentiert, sondern auch von ähnlichen Vorkommnissen berichtet: „Traurig, dass die Menschen niemanden haben, der sie vermisst.“ – „Daran sieht man, dass man als Nachbar nix mehr miteinander zu tun hat.“ – „Leichengeruch ist bestialisch und das hat niemand gerochen?“ – „Wenn ich meine Nachbarn über Wochen nicht sehe, klingel ich.“

Eine Frau schreibt: „Man muss es nicht riechen. Hab bei meinem Nachbarn nach 14 Tagen die Tür öffnen lassen, weil ich ihn nicht mehr gesehen habe und schon jemand nach ihm gefragt hatte. In dem Moment, wo die Feuerwehr die Tür geöffnet hatte, kam erst der Geruch raus. Musste mir vorher sogar noch ’nen blöden Spruch von der Polizistin anhören, ob ich nicht überreagiere.“ Ein anderer Nutzer schreibt: „Meine Nachbarin, ’ne alte Frau, lag auch ’ne Zeitlang da. Erst als die Feuerwehr da war und die Tür geöffnet hat, kam der Gestank raus, wobei ihre Tür von mir 20 Zentimeter entfernt ist und ich da oft geklingelt hatte.“ Ein weiterer hat Ähnliches erlebt: „Bei uns im Haus ist mal jemand gestorben und nach drei Tagen schon bestialischer Geruch im Treppenhaus, so dass wir die Polizei informiert haben. Das kann man nicht mit schlechten Kochgerüchen oder dreckiger Wäsche verwechseln.“

Es gibt 16 Klingelschilder am Eingang zum Hinterhaus in der Straßmannstraße, in dem Martin und Doris S. gewohnt haben. Die Tür zu ihrer Wohnung ist mit einem Siegel der Polizei versehen. In der Wohnung gegenüber bellt ein Hund, aber niemand öffnet. Andere Mieter wollen nichts sagen, gehen nicht ans Telefon, rufen nicht zurück.

Ein Mann, der sein Rad im Hinterhof abschließt und im Vorderhaus wohnt, kannte das Paar nur vom Sehen. „Vor der Wohnung roch es immer stark nach Urin“, sagt er. Vor etwa einem Jahr habe er gesehen, wie Martin S. viele Müllsäcke und andere Sachen im Hof entsorgt hat. „Da dachten meine Frau und ich, sie wäre gestorben.“ Dass muss etwa ein halbes Jahr vor dem Tod von Doris und Martin S. gewesen sein.

Die Hermes Hausverwaltung AG, bundesweit zuständig für tausende Miet- und Eigentumswohnungen und Gewerbeimmobilien, verwaltet die Wohnung. „Leider können wir zu einzelnen Mietverhältnissen aus datenschutzrechtlichen Bestimmungen keine Angaben machen“, teilt das Regionalbüro Berlin mit – und wünscht „viel Erfolg bei der Recherche“.

Die Frage, ob beziehungsweise mit welchen Ämtern Martin und Doris S. Kontakt hatten, lässt sich schwer beantworten. Mit dem Jobcenter hatten sie nichts zu tun und auch dem Sozialamt Friedrichshain-Kreuzberg sind sie nicht bekannt. Aber Martin S. hat ein Versicherungskonto bei der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg, einem bundesweit tätigen Träger der gesetzlichen Rentenversicherung. „Er hat ganz normal Beiträge gezahlt“, sagt eine Sprecherin, „und war arbeiten.“ Bis wann und wo er tätig gewesen ist, kann die Sprecherin nicht sagen. Und zu Doris S. findet sich kein Eintrag. Möglicherweise war sie bei ihrem Mann mitversichert oder hat von Ersparnissen oder einem Erbe gelebt.

Um herauszufinden, wo und was Martin S. gearbeitet hat, verweist die Sprecherin an die Deutsche Rentenversicherung Bund. Diese erteilt jedoch mit Verweis auf die „Vorschrift zur Wahrung des Sozialgeheimnisses“ keine Auskunft. Diese Vorschrift gelte auch nach dem Tod eines Versicherten.

Er kaufte Pizza und kam auf einen Schwatz vorbei

Es ist aber nicht so, dass Martin und Doris S. völlig in der Anonymität untergegangen wären. Martin S. war sehr oft mit seinem Rollstuhl draußen unterwegs und in den Geschäften der Nachbarschaft bekannt.

Die Straßmannstraße ist nach Wolfgang Straßmann benannt, einem linksliberalen Kommunalpolitiker jüdischer Herkunft und praktischen Arzt. Er lebte von 1821 bis 1885 und war Gründer und Vorsitzender eines Vereins gegen Verarmung.

Links neben dem Hauseingang, wo das Paar gewohnt hat, befindet sich ein Pizza-Lieferservice. Ein Mitarbeiter erinnert sich gut an Martin S., der manchmal mehrmals am Tag kam, um Pizza zu kaufen oder auf einen Schwatz. „Er war immer nett und freundlich. Aber auch etwas verwahrlost.“ Mehr könne er nicht sagen und verweist auf die Bäckerei auf der gegenüberliegenden Straßenseite und ein Schreibwarengeschäft wenige Meter weiter, wo Martin S. ebenfalls Stammkunde gewesen sei.

„Ich habe mich schon gewundert, warum er plötzlich nicht mehr gekommen ist“, erzählt der Inhaber der Bäckerei. „Er kam fast jeden Tag, hat Getränke und Brötchen für mehrere Tage gekauft. Er war immer gut drauf und ganz munter.“

In dem familiengeführten Schreibwarengeschäft schräg gegenüber vom Pizza-Lieferdienst ist die Betroffenheit über den Tod des Paares groß. „Sie waren keine normalen Menschen“, sagt der Mann, der zusammen mit seinen Eltern das Geschäft führt. „Sie lebten in ihrer Welt.“ Trotz ihrer Behinderung hätten sie möglichst selbständig sein wollen. „Ins Heim wollten sie partout nicht. Und sie wollten keine Hilfe.“ Martin S. sei jeden Tag mit dem Rollstuhl durch die Gegend gefahren. „Nie hat er etwas Negatives gesagt, immer gelacht.“

Er sei spastisch gelähmt gewesen, hatte Probleme mit der Artikulation. Im Unterschied zu seiner Frau sei er nicht mit einem elektrischen, sondern mit einen mechanischen Rollstuhl unterwegs gewesen. „Um sich möglichst viel selbst zu bewegen.“

Vor einigen Monaten, erzählt der Mann vom Schreibwarenladen weiter, sei die Polizei bei Martin und Doris S. gewesen. „Es gab wohl Streit zwischen den beiden.“ Die Polizeipressestelle bestätigt einen Einsatz Mitte Juni des vergangenen Jahres. Nachbarn hatten wegen Lärm aus der Wohnung die 110 gewählt. Nach Angaben eines Polizeisprechers zogen die Beamten aber nach wenigen Minuten wieder ab. Es habe sich nicht um häusliche Gewalt gehandelt, Strafanzeige wurde auch nicht gestellt.

Keiner kennt die wahren Hintergründe

Die Inhaberin des Schreibwarengeschäfts möchte nicht mit ihrem Namen in der Zeitung stehen. „Es tut uns furchtbar leid, was dort passiert ist“, sagt sie. „Aber es steht uns nicht zu, darüber zu urteilen, da wir die wahren Hintergründe nicht kennen.“

Wenn Martin S. kam, erzählt sie, haben sie ihm im Geschäft mit dem Rollstuhl geholfen. Sah sie ihn auf der Straße und ging raus, um mit anzupacken, lehnte er das kategorisch ab. „Er war behindert, ließ sich aber nicht beim Schieben helfen“, sagt sie. Und betont: „Im Kopf war er klar.“

Martin S. habe manchmal Kopien gemacht, oft Kuscheltiere und hochwertige Schreibgeräte gekauft, für seine Frau. „Da stand sie drauf.“ Wenn sie die Einkäufe in seinem Rucksack verstaute, hat sie manchmal die Luft angehalten, „so hat es gemuffelt“.

Ob es Angehörige gibt, weiß sie nicht. „Er äußerte einmal, dass ihre Eltern nicht mehr leben und er und seine Familie im Bösen auseinandergegangen seien.“ Und sie erzählt, dass sie überlegt hatte, bei dem Paar zu klingeln, als Martin S. plötzlich nicht mehr kam. Sie hat es dann doch nicht getan. „Wenn er bloß nicht das Heim erwähnt hätte.“ Zum Abschied verweist sie auf „Schmidt’s Laden“, ein Getränkeservice um die Ecke, wo Martin S. ebenfalls Stammkunde war …

Es ist kaum zu glauben, aber wahr: Die Frage, wer das Paar war, wovon die beiden gelebt und wie sie ihren Alltag gestaltet haben, lässt sich kaum beantworten. Die Beauftragte für Menschen mit Behinderungen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, Ulrike Ehrlichmann, die aus der Zeitung von dem Tod des Ehepaares erfahren hat, sagt: „Es gibt Situationen, in denen Menschen mit eingeschränkter Mobilität manchmal überfordert sind.“ Aber das allein sei kein Grund, sie außerhalb der eigenen vier Wände zu betreuen. Soziale Einrichtungen, Einzelfallhelfer und Sozialarbeiter seien dazu da, die nötige Unterstützung zu geben, „wenn jemand aus dem Tritt gekommen ist“. Es sei zudem preiswerter, behinderte Menschen in der eigenen Wohnung zu lassen und ein Hilfesystem um sie herum zu installieren.

Bei der Behindertenberatung des Gesundheitsamts von Friedrichshain-Kreuzberg gibt es mit Verweis auf die Schweigepflicht keine Auskunft. Dem Gesundheitsamt selbst sind Martin und Doris S. nicht bekannt, ebenso wenig dem sozialpsychiatrischen Dienst. Sollte tatsächlich ein Damoklesschwert in Form einer Einweisung in eine betreute Einrichtung über Martin und Doris S. geschwebt haben, hätte ein Angehöriger, Arzt, Sozialarbeiter oder Nachbar dies angeregt haben müssen. Das scheint jedoch nicht der Fall gewesen zu sein. Beim zuständigen Betreuungsgericht gab es nach Angaben einer Sprecherin der Justizverwaltung kein Betreuungsverfahren.

Wie ein Bumerang kommt die immer gleiche Frage zurück: Warum wollten Martin und Doris S. nicht mehr leben? Oft ist Martin S. mit seinem Rollstuhl die Straßmannstraße runter bis zur Kreuzung Richard-Sorge-Straße gefahren und dann wenige Meter nach links, in „Schmidt’s Laden“, einen Getränkefachmarkt mit Paketannahme. An dem Fahrradständer davor ist eine Werbung für eine Tageszeitung mit einem Slogan angebracht „Verstehen, was passiert“.

Frau Schmidt fällt’s schwer, über beide zu sprechen

Das möchte auch die 50-jährige Ines Schmidt, eine patente Frau mit kurzen braunen Haaren und Brille, die das Geschäft, wo es einen Becher Kaffee für 65 Cent und eine Bockwurst für 1 Euro gibt, seit über zehn Jahren führt. Sie war im Urlaub, als die Leichen von Martin und Doris S. gefunden wurden.

■ Es passiert immer wieder, gerade in Großstädten wie Berlin, dass Menschen unbemerkt eine lange Zeit tot in ihrer Wohnung liegen. Die taz dokumentiert einige Fälle.

■ April 2014: In einem Hochhaus in der Heinrich-Heine-Straße in Mitte wird eine 62-jährige Frau entdeckt, die monatelang tot in ihrer Wohnung gelegen hat. Ein Nachbar, dem der überquellende Briefkasten auffiel, hat die Polizei informiert – man findet eine stark mumifizierte Leiche.

■ März 2012: In der Niemetzstraße in Neukölln wird in einer unbewohnten Wohnung die skelettierte und teilweise mumifizierte Leiche eines Menschen gefunden. Der Grad der Verwesung deutet darauf hin, dass die Person mindestens ein halbes Jahr dort gelegen haben muss.

■ Februar 2012: Mitarbeiter einer Entrümpelungsfirma stoßen in einer Wohnung in der Emser Straße in Neukölln unter Bergen von Unrat auf ein menschliches Skelett. Die ehemalige Lebensgefährtin des Mieters lebte monatelang mit dem Toten in der Wohnung, die im Auftrag der Hausverwaltung geräumt werden sollte. Zuvor beschwerten sich Nachbarn wiederholt über den aus der Wohnung dringenden Geruch.

■ April 2010: Beamte finden in einer Wohnung in Neukölln die Leiche einer 84-jährigen Frau, die einige Monate zuvor gestorben war. Nachbarn hatten sich bei der Hausverwaltung über Verwesungsgeruch beschwert. Der 54-jährige Sohn der Mieterin hatte offenbar monatelang zusammen mit seiner toten Mutter in der Wohnung gelebt. (wahn)

Es fällt ihr nicht leicht, über die beiden zu sprechen, die sie seit etwa fünf Jahren kannte. Auch wenn Martin S. – „nicht dick, nicht dünn, blonde Haare, Jogginghose, Sweatshirt, Socken, oft ohne Schuhe“ – fast jeden Tag kam und sie „ein bisschen geschnackt“ haben, weiß sie relativ wenig, „keine privaten Details“.

Eine Sache betont sie jedoch immer wieder: „Er war schlau und gut beisammen. Alle, die hier wohnen, kannten ihn.“ Und: Martin S. sei immer sehr um seine Frau bemüht gewesen. „Er hat sie sehr geliebt und wollte ihr immer etwas Gutes tun.“ Er hat Hygieneartikel für sie gekauft, Horoskophefte, Kinderzeitschriften, Kuscheltiere, Kaninchenfutter, oft auch Babynahrung. Ines Schmidt glaubt, dass das Paar die Kleinkindnahrung gegessen hat. „Sie haben extremst ungesund gelebt.“

Was sie mit dem Kaninchenfutter gemacht haben, weiß sie nicht. „Ein Kaninchen hatten sie nicht.“ Aber einen Hund, „so einen kleinen“, der meistens bei Doris S. zu Hause und „wie ihr Baby“ war. Auch Windeln hat Martin S. bei ihr gekauft, fügt sie mit leiser Stimme hinzu.

Im Winter hat Ines Schmidt manchmal die Getränke zu dem Paar nach Hause gebracht und auch schon mal belegte Brötchen mitgenommen. Als sie das erste Mal in die Wohnung kam – „sie war schön und behindertengerecht“ –, war sie entsetzt. „Es gab ein großes Hygieneproblem“, drückt sie sich vorsichtig aus. Sie habe Martin und Doris S. gefragt, ob sie keine Hilfe wollten. „Das haben sie strikt abgelehnt.“ Das Paar habe von einer Freundin erzählt, die ihnen helfe. „Aber die war stark sehbehindert“, weiß Ines Schmidt.

Als Martin S. plötzlich nicht mehr in ihr Geschäft kam, machte sie sich Sorgen. Schnell einfach mal anrufen konnte sie nicht bei Martin und Doris S. Vor zwei Jahren war deren Telefon kaputtgegangen, erzählt sie, und sie hätten kein neues angeschafft.

Nachdem sie von einem Mitarbeiter des Pizza-Lieferservice von dem Polizeieinsatz im Sommer erfahren hatte, dachte auch Ines Schmidt, dass das Paar in eine betreute Einrichtung gekommen sei. „Ich denke, sie hatten Angst, in ein Heim zu kommen“, sagt sie. „Im Nachhinein“, fährt sie fort und stockt, „glaube ich, dass …“

Auch wenn sie den Satz nicht beendet, ist zu verstehen, was sie andeutet: Martin und Doris S. wollten nicht nur über ihr Leben selbst bestimmen, sondern auch über ihren Tod.

Einmal hatte sich Ines Schmidt umsonst Gedanken gemacht wegen einer Stammkundin, „eine Omi hier aus dem Haus“, als diese an einem Tag nicht kam. Sie rief die Ärztin der alten Frau an und überlegte, die Polizei zu informieren. Doch dann sah sie die Frau plötzlich wohlbehalten auf der Straße. „Man will sich ja auch nicht zu sehr einmischen“, merkt sie entschuldigend an. „Wenn sie gewollt hätten“, sagt sie über Martin und Doris S., „hätten sie alle Hilfe der Welt bekommen können.“

Das Todesermittlungsverfahren ist auch gut zwei Monate nach dem Auffinden ihrer Leichen noch nicht abgeschlossen. Aufgrund des Zustandes der Leichen kann sich die Untersuchung noch einige Zeit hinziehen. Nur der Hund wurde nicht obduziert.

Gibt es keine Verwandten, denen die Bestattungskosten in Rechnung gestellt werden können, und hat das Paar selbst keine Vorsorge getroffen, werden Martin und Doris S., wenn ihre Leichen freigegeben sind, so beerdigt, wie sie gelebt haben: weitestgehend unbekannt.