Friedrichshain: Gedenken statt Krawall

Das traditionelle Walpurgisnacht-Konzert am Boxhagener Platz findet erst heute statt. 500 Besucher werden erwartet.

Mit neuntägiger Verspätung steigt am heutigen Freitag ab 14 Uhr das traditionelle Walpurgisnacht-Konzert am Boxhagener Platz in Friedrichshain. Aus Anlass der Gedenkfeiern an das Kriegsende heißt das Motto der Veranstaltung "Befreiung feiern!"

Laut Birgit Westermann, einer Sprecherin der Berliner Anti Nato Gruppe (Bang), werden sich die Redebeiträge mit dem Kriegsende in Europa wie auch mit den aktuellen Neonazi-Aktivitäten in Friedrichshain auseinandersetzen. Schließlich sei es in den vergangenen Wochen immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen gekommen, so etwa in der Nacht des 3. Mai am Boxhagener Platz. Bang organisiert die Fete. Die Kundgebung wird musikalisch von den zwei Punkbands Kaputtnix und Holla, die Waldfee begleitet.

Der eigentliche Grund für die zeitliche Verlegung sei "die Mobilisierung nach Hamburg gewesen", sagt Westermann. Dort war am 1. Mai die NPD aufmarschiert. Am Widerstand dagegen wollte sich laut Westermann auch die autonome Bang beteiligen. Diese Mobilisierung hatte die Polizei am 30. April wohl übersehen, als sie schon am Nachmittag damit begann, den Boxhagener Platz komplett abzuriegeln und Schulter an Schulter über den Platz zu marschieren.

Westermann erwartet auch für die Kundgebung am heutigen Freitag ein Großaufgebot der Polizei. Deren Sprecher, Bernhard Schodrowski, erklärte, dass man "keine Schwierigkeiten erwartet". Trotzdem habe die Polizei Flaschen und Dosen auf der Veranstaltung verboten.

Obwohl das Konzert nicht am Vorabend des 1. Mai stattfindet, zu dem normalerweise viele Anhänger der Linken nach Berlin kommen, rechnen die Organisatoren laut Westermann mit rund 500 Besuchern. Die Gruppe habe auch in Hamburg und Magdeburg für die Veranstaltung geworben. Die Tatsache, dass zeitgleich im Treptower Park die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN/BDA) an das Kriegsende erinnert, stört Westermann nicht. "Wir ziehen mit den Konzerten ein anderes Publikum an", sagt sie. Ein Sprecher der Internationalen Kommunisten bedauert zwar die zeitliche Überschneidung, begrüßt aber generell die Verschiebung der Veranstaltung auf den 9. Mai: "Die Kundgebung passt wegen ihrer politischen Ausrichtung eher in den Zusammenhang des 8. Mai und nicht in die Walpurgisnacht, die ja eher ein heidnisches Fest ist."

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