NEONAZIS MARSCHIERTEN ÜBER DEN KU’DAMM
: Prozess geplatzt

Der Prozess gegen einen mutmaßlichen Neonazi wegen gefährlicher Körperverletzung eines Polizisten ist am Montag vom Amtsgericht Tiergarten ausgesetzt worden. Der 19-jährige Angeklagte aus Frankfurt (Oder) hatte zuvor die Aussage verweigert. Bis zum Neustart am 16. August will das Gericht ein Video als Beweismittel besorgen.

Bei der Spontandemonstration am 1. Mai auf dem Kurfürstendamm soll der mutmaßliche Rechtsextremist einem Polizisten eine Fahnenstange ins Gesicht gestoßen haben, um die Polizeikette zu durchbrechen. Der 28-jährige Polizeiobermeister erlitt eine blutende Verletzung unterhalb der Lippe und im Mund. Der Polizist hatte den Angreifer nicht erkannt, weil er sich auf eine andere Person konzentriert hatte.

Mehr als 300 der zumeist schwarz gekleideten Anhänger der rechten Szene wurden von der Polizei gestoppt, als sie über die Einkaufsmeile marschieren wollten. Die Neonazis hatten außerhalb der genehmigten Route im Bezirk Prenzlauer Berg demonstriert. Die Lage war absolut unübersichtlich, als die Rechtsextremisten auf dem Kurfürstendamm Richtung Gedächtniskirche liefen, erinnerte sich der Beamte im Prozess.

Die Polizei konnte die zum Teil vermummten Rechtsextremen schließlich einkreisen. Mehr als 200 Neonazis wurden festgenommen. (dpa)