1.000 Euro für eine Ermordung

MORD Eine Woche nach dem Fund einer getöteten Frau in Lübars deckt die Polizei ein Komplott auf

Es sei erschreckend, welche Kaltblütigkeit der Freund an den Tag gelegt habe

Um an die Lebensversicherung seiner Exfreundin zu kommen, hat ein 23-jähriger Mann einen Mord in Auftrag gegeben. Polizei und Staatsanwaltschaft kamen dem Komplott rund eine Woche nach der Tat auf die Spur. Der Fall nahm damit eine überraschende Wende: Zuvor hatten die Ermittler den Mann im Verdacht, die Frau selbst umgebracht zu haben. Die Leiche der Pferdewirtin war am 21. Juni von einer Spaziergängerin nahe dem Freibad Lübars entdeckt worden.

Der Tatverdächtige habe seine ehemalige Freundin umbringen lassen, um die Lebensversicherung des Opfers in Höhe von 245.000 Euro zu kassieren, auf die er das Leben der Getöteten am 1. Juni versichert hatte, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag. Der 23-Jährige beauftragte demnach über Bekannte einen 22-Jährigen, der seine Freundin für 1.000 Euro ermorden sollte.

„Es handelt sich hier um eine sehr perfide geplante Tötung im gutbürgerlichen, gehobenen Milieu“, sagte Oberstaatsanwalt Michael von Hagen. Der Exfreund habe sich in Nordrhein-Westfalen einen Reiterhof aufbauen wollen, dafür brauchte er Geld. Weil er sich den Mord aber nicht selbst zutraute, habe er eine Bekannte aus dem nordrhein-westfälischen Dorsten eingeweiht. Die 26-Jährige versprach sich offenbar eine gemeinsame Zukunft mit dem Mann und fragte ihren 23-jährigen Bruder. Dieser saß schon im Gefängnis und soll so den Kontakt zu dem Mörder hergestellt haben. Dabei soll es sich um einen 22-Jährigen aus Dortmund handeln.

Er und die beiden Komplizen wurden festgenommen und sitzen in Untersuchungshaft. Bis auf den Exfreund haben alle die Tat gestanden. „Es ist erschreckend, welche Kaltblütigkeit der Freund mit seinen 23 Jahren an den Tag gelegt hat“, sagte die Leiterin der Mordkommission, Jutta Porzucek.

Bereits vor dem Tod der jungen Frau habe es Attacken gegen sie gegeben. So soll sie von der Mutter des Exfreunds mit einem Messer angegriffen worden sein. Die Ermittler halten diese Version aber für unglaubwürdig und vermuten einen anderen Täter. Danach soll die 26-jährige Bekannte aus Nordrhein-Westfalen versucht haben, die 21-Jährige mit K.o.-Tropfen zu töten.

In der Tatnacht lockte der Exfreund die 21-Jährige dann unter dem Vorwand eines Pferdekaufs zu einem Treffen auf einem Parkplatz am Lübarser Freibad. Als sie aus Furcht eine Freundin mitbrachte, verwarf der Auftragskiller zunächst seinen Plan. Kurz danach wurde die Pferdewirtin erneut zu einem Treffen mit dem 23-Jährigen auf den Parkplatz gelockt – diesmal war er zusammen mit der 26-Jährigen. Sie lockten die Frau zu einem Auto, wo der 22-jährige Auftragsmörder sie dann von hinten vor den Augen der Komplizen erwürgte.

Der Exfreund sitzt bereits seit einer Woche in U-Haft. Ermittler waren von einer Beziehungstat ausgegangen und hatten ihn auf einem Pferdehof im brandenburgischen Friesack gefasst. Erst nachdem die Fahnder das Handy des Opfers untersuchten, kamen sie dem Ausmaß des Mordkomplotts auf die Spur. (dpa, taz)